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Leipzig Grün-As Stadtteilmagazin

Premiere zu Christi Himmelfahrt am Kulkwitzer See

Gemeinsamer ökumenischer Gottesdienst

Himmelfahrt am Kulkwitzer See? Wer da an fliedergeschmückte Radfahrer, Handwagen voller Flaschengeklapper und den einen oder anderen nicht mehr ganz trittsicheren Herrn mit Zylinder denkt, liegt sicher richtig. Aber in diesem Jahr waren am »Männertag« auch andere Töne zu hören: Auf der Wiese an der Tauchbasis der »Leipziger Delphine« fand ein ökumenischer Himmelfahrtsgottesdienst statt.

Das Wort »Ökumene« kommt vom griechischen »Erdkreis« und steht für die weltweite Einigung und Zusammenarbeit der unterschiedlichen christlichen Kirchen. Und weil es mit der ganzen Welt nicht so einfach ist, gingen für den ökumenischen Gottesdienst zu Christi Himmelfahrt vier Kirchgemeinden aus dem Leipziger Südwesten beziehungsweise West zusammen (Die Nicht-Leipziger mögen die sprachliche Vereinnahmung verzeihen).

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Ökumenischer Gottesdienst

Vertreten waren die Katholische Pfarrei St. Martin und die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Leipzig-Grünau sowie gleichfalls Ev.-Luth. Kirchgemeinden Großzschocher-Windorf, Leipzig-Knauthain und Markranstädter Land. Deren Pfarrer – Karl Albani, Matthias Möbius, Eberhard Thieme und Michael Zemmrich – hatten die Premiere ihres gemeinsamen Gottesdienstes über längere Zeit vorbereitet.

Dass dieser nun am Kulkwitzer See stattfand, hatte nur zu einem Teil damit zu tun, dass der »Kulki« gewissermaßen »neutrales Terrain« darstellt und auf diese Weise keine Kirchgemeinde bevorzugt wird. Den Hauptgrund für die nicht selbstverständliche Wahl des Ortes nannte Pfarrer Michael Zemmrich bei der Begrüßung der mehr als 150 Gottesdienstteilnehmer: »Unsere Kirchgemeinde Markranstädter Land ist seit über zehn Jahren mit den Tauchern im Boot; gemeinsam mit unserem treuen Posaunenchor halte ich jedes Jahr zum Ewigkeitssonntag eine Andacht am oder auf dem See.«

Und genau wie am Ewigkeitssonntag zeigten sich die »Leipziger Delphine«, allen (in weitem Abstand) voran »Reini« Gräfe, als Gastgeber von ihrer besten Seite. Für den Himmelfahrtsgottesdienst wurde ein mehrere Meter hohes, fliedergeschmücktes Holzkreuz aufgestellt, dazu Bänke für die Zuhörer sowie Kerzen und Pult.

Tags zuvor hatte Reini auf der Wiese sogar ein etwa 20 Meter großes Kreuz freigemäht. Über allem surrte zeitweilig eine Kameradrohne, mit der Delphin André Starke, wegen seiner Vorliebe fürs Tauchen im Winter auch als »Eisheiliger« bekannt, die Veranstaltung zum späteren Nach-Sehen verewigte.

Der Markranstädter Posaunenchor unter Leitung von Kantor Frank Lehmann umrahmte den Gottesdienst musikalisch. Die Musiker hatten dazu Verstärkung aus den anderen Kirchgemeinden in ihren Reihen und ließen sich auch von gelegentlich aus der Ferne herüberklingender Partymusik nicht aus dem Konzept bringen.

Für die teilnehmenden Gemeindemitglieder war dieser erste ökumenische Gottesdienst am See und unter weitem, freiem Himmel ein besonderes Erlebnis. Und es trat ein, was Pfarrer Michael Zemmrich formuliert hatte: »Wir sind keine geschlossene Gesellschaft, wir sind am Weg. Man kann vorbeigehen, oder stehenbleiben und zuhören und auch mitmachen.« Und so hielt während des etwa einstündigen Gottesdienstes tatsächlich die eine oder andere Vatertagsgesellschaft kurz inne; man stutzte, staunte, hörte ein wenig zu und so manche/r fotografierte die nicht alltägliche Begebenheit.

Und im nächsten Jahr? Könnte es durchaus eine Neuauflage am Kulkwitzer See geben. Schließlich »können« die vier Geistlichen über Konfessionsgrenzen hinweg miteinander und außerdem gab es von den Teilnehmern viel Lob. Doch ehe es soweit ist, steht mit dem 22. November erst ein anderer Termin im Kalender: die Andacht zum Ewigkeitssonntag.

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