Grün-As
Leipzig Grün-As Stadtteilmagazin

Aller Ehren wert

TSV weiht neue Räume ein, feiert 40-jähriges Bestehen und ehrt Mitstreiter

Mitten im Trubel der Feierlichkeiten zum 40. Stadtteil-Jubiläum, ging völlig unter, dass ein ortsansässiger Verein genauso viele Jahre auf dem Buckel hat. Genau genommen ist besagter Verein sogar noch ein wenig älter. Ganze zwölf Tage vor der Grundsteinlegung Grünaus wurde er als BSG Kraftfuttermischwerk Leipzig gegründet. Heute sicher besser bekannt als Turn- und Sportverein Leipzig 76 – kurz TSV.

Den wenig sportiven Betriebssportgruppennamen hatte man 1990 abgelegt. Zu dieser Zeit war der Verein von anfangs 35 Mitgliedern auf über 500 angewachsen. Ein rasanter Aufwärtstrend, der bis zum heutigen Tag anhält. Mittlerweile haben sich die Mitgliederzahlen noch einmal verdreifacht und aus den anfänglich drei Sektionen wurden sieben – darunter solche Exoten wie Base- und Basketball, die sich allerdings wieder ausgegliedert haben. Hinzu kamen umfangreiche Angebote im Bereich Fitness sowie Reha- und Gesundheitssport.

Eine Entwicklung, die auch ihre Schattenseiten hat, wie die letzten Jahre zeigten. Für derartig viele Aktive und Aktivitäten braucht es adäquate Räumlichkeiten, die der Verein für viele seiner Angebote im Freizeittreff Völkerfreundschaft gefunden zu haben glaubte. Das Haus im Zentrum Grünaus fungierte lange Zeit als Anlauf- und Geschäftsstelle des TSV. Ab 2013 verschlechterte sich die Stimmung zwischen dem Jugendamt als Betreiber der Völle und einigen Nutzern (»Grün-As« berichtete im März 2014).

Seither sei man mehr oder weniger intensiv auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten gewesen, erzählt Vize-Präsidentin Ines Ackermann. Eine schwierige Suche, wie sich herausstellen sollte. Fündig wurde man schließlich gar nicht so weit entfernt am Marktplatz Stuttgarter Allee. Als das ehemalige 350 Quadratmeter große Ladengeschäft im Flachbau-Würfel mitten im Stadtteilzentrum Ende 2014 frei wurde, stand das TSV- Präsidium beinah vollständig auf der Matte.

»Eineinhalb Stunden haben wir uns umgeschaut und sofort Vorstellungen für unsere Nutzung im Kopf«, erinnert sich Ackermann. »Für uns stand schnell fest, dass wir umziehen wollen.« Bis sie mit dem Großteil ihres Übungsbetriebes und des gesamten Reha- und Gesundheitssports übersiedeln konnten, hat es dann aber noch beinah zwei Jahre gedauert – und es ging weißgott nicht alles glatt.

»Es gab wirklich viele Schwierigkeiten. Manchmal hätte ich am liebsten hingeschmissen«, gibt die zierliche blonde Frau unumwunden zu. 40.000 Euro hat der Verein ins neue Domizil investiert – aus eigener Tasche. Die problematische Zeit hat alle irgendwie mitgenommen, aber auch zusammengeschweißt. Und am Abend des rückte sie gänzlich in den Hintergrund. Der TSV hatte zur Eröffnung seiner neuen Räumlichkeiten sowie einer verspäteten Geburtstagsparty geladen.

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Blaubefußt, um den neuen Bodenbelag zu schonen, versammelten sich ehemalige und aktive Mitglieder, Vertreter des Landessportbundes, Ehrenamtler, Angestellte, Trainer, gute Seelen, um sich gemeinsam an vergangene Zeiten zu erinnern, Erreichtes zu feiern, die hellen schönen Räume zu bestaunen, den eigenen Nachwuchs sowie die Tänzer des GGG zu beklatschen, Reden zu halten oder ihnen zu lauschen, langjährige Mitstreiter zu ehren (siehe auch nebenstehender Kasten) und nach vorne zu blicken.

Denn so viel ist klar: Der Verein hat nach wie vor Ziele. Mindestens 200 neue Mitglieder wolle man in den nächsten Jahren noch hinzugewinnen und vielleicht künftig Ballett-Tanz anbieten. Die stationäre Zukunft ist nun erst einmal für zehn Jahre gesichert – ein Luxus, den man zuletzt in der Völkerfreundschaft mit Halbjahresverträgen nicht mehr kannte.

Zeit zum Durchatmen gibt es für die TSVer aber nur wenig. Neben dem normalen Vereinsaktivitäten, die weit über die Grenzen des Stadtteils hinaus verortet sind und sowohl Freizeitspaß als auch Ligabetrieb auf hohem Niveau beinhalten, kümmern sich die Aktiven auch um soziale Belange. So hält der TSV Kooperationen mit fünf Grünauer Kitas, um sozial benachteiligten Kindern den Zugang zum Sport zu gewähren. Nicht zuletzt dieses Engagement ist aller Ehren wert.

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