Juller
Theaterstück nach der Biografie eines deutsch-jüdischen Fußball-Nationalspielers
Jeder kennt sie. Sie sind allseits berühmt, wirtschaftlich abgesichert und gesellschaftlich unabhängig – Fußballstars heute. Vor einhundert Jahren dagegen war der Fußball noch eine Randsportart. Eine erfolgreiche Karriere reichte da längst nicht aus, um für den Rest seines Lebens ausgesorgt zu haben. Aber Berühmtheiten waren erfolgreiche Fußballer auch zu dieser Zeit schon.
Einer der Helden der frühen Fußballjahre in Deutschland war der Karlsruher Vollblutstürmer Julius Hirsch, genannt »Juller«
. Populär für seine gebückte Laufhaltung und gefürchtet für seine
beidfüßige Schussstärke wurde er zweimal Deutscher Meister, war mehrfacher Nationalspieler und nahm 1912 an den Olympischen Spielen teil. Seine großen sportlichen Erfolge konnten dennoch nicht verhindern, dass
auch er unter der nationalsozialistischen Herrschaft wegen seiner jüdischen Herkunft aus dem gesellschaftlichen Leben ausgegrenzt, verfolgt und ermordet wurde.
Die Geschichte von Julius Hirsch gleicht der aller Menschen, die Opfer von Diskriminierung und Gewalt werden. Sie ist eine Brücke vom Vergangenen in die Gegenwart und in die Zukunft – aus Geschichte lassen sich Schlüsse ziehen, wenn ein ehemaliges Idol im Heute wiedererscheint.
Die Idee zum Theaterstück »Juller«
am Theater der Jungen Welt geht direkt auf eine Anregung des Deutschen Fußball-Bundes zurück. Seit 2005 würdigt der DFB mit dem »Julius-Hirsch-
Preis«
gesellschaftliches Engagement für Freiheit, Toleranz und Menschlichkeit. Das Stück wird in der nächsten Spielzeit in zehn Bundesligastädten zu sehen sein.
Die Gastspiele werden gefördert durch die DFB-Kulturstiftung und unter der Schirmherrschaft von Claudia Roth, MdB, Vizepräsidentin des 18. Deutschen Bundestages.
Info: TdJW