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Lila Kuh sorgte vor elf Jahren für Aufregung…

Wir stellen vor: Frau Annette Winter

ImageLink Die 43jährige Ur-Grünauerin aus dem WK 7 hat eine DDR-typische Ausbildung absolviert. Nach der Berufsausbildung mit Abitur (Facharbeiter für Tierproduktion) studierte sie an der Uni Leipzig mit dem Abschluss als Diplom-Agraringenieur und begann im Anschluss ihre berufliche Tätigkeit im Messe- und Ausstellungsmanagement auf der agra.

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Was macht eine so gut ausgebildete und mit genügend Berufserfahrung versehene Frau heute?
A.W.
Vor dieser Frage stand ich vor 5 Jahren im Zuge der Umstrukturierung der agra. Somit stürzte ich mich in das Abenteuer Selbständigkeit.
Grün-As
Was hieß das konkret?
A.W.
Wie bei fast allen waren die ersten 2 Jahre die schwierigsten. Ins Geschäft kommen, bekannt werden, Projekte vorstellen und vor allem bekommen. Heute bin ich im Prinzip ein Ein-Frau-Betrieb. Konzeptionelle und organisatorische Vorbereitung und Durchführung von Projekten, Ausstellungen und Messen insbesondere im grünen Bereich, d.h. Landwirtschaft, Natur, Umwelt und Floristik sind meine Tätigkeitsschwerpunkte. Darüber hinaus betreibe ich im Rahmen einer GbR einen Incoming-Service für Agrar- und Kulturreisen für alle neuen Bundesländer. Außerdem biete ich ein- und mehrtägige Projekte für Schulen ebenfalls im grünen Bereich an.
Grün-As
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen DDR- und heutigen Messen?
A.W.
Der Unterschied besteht darin, dass früher das Hauptaugenmerk auf thematischen Schwerpunkten lag während es heute auf organisatorischem Gebiet liegt.
Grün-As
Sie waren maßgeblich bei der Organisation der 1. Sächsischen Unternehmerinnen-Messe dabei. Zufrieden mit dem Ablauf?
A.W.
Das war ein Abstecher in den nichtgrünen Bereich. Ich war sozusagen dort,in einer Doppelrolle. Zum einen habe ich die Messe mit Frau Herrmann organisiert. Zum anderen hatten wir (das collegium femininum e.V. - Verein für aktive und selbständige Frauen, wo Frau Winter 1995 Gründungsmitglied war, Anm. d. Red.) einen Gemeinschaftsstand.
Die Messe war die erste Präsentation von sächsischen Unternehmerinnen, die auch zum Abbau des Klischees KKK (Kinder, Küche, Kirche) dienen sollte. Es waren alle Branchen vertreten: Industrie, Handel, Dienstleistung, Landschafts- und Gartenbau sowie Freiberuflerinnen aus allen Regionen Sachsens. Das Ziel der bewussten Netzwerkbildung wurde voll erreicht. Die Messe ist einmalig in Deutschland und wird keine Eintagsfliege bleiben.
Grün-As
Was sind Ihre nächsten Projekte?
A.W.
Kürzlich habe ich mit der 94. Mittelschule den UNESCO-Tag vorbereitet. Es folgt die Floristikschau auf meinem Heimatgelände, der agra, am 8./9. Juli. »Natur leben« in Verbindung mit dem 1. Mitteldeutschen Naturheiltag ebenfalls auf der agra ist das Oktoberprojekt, konkret vom 12.-15.10. ja und Ende November steht die »Eurotier« in Hannover an.
Grün-As
Bleibt bei aller Messehektik und ehrenamtlicher Tätigkeit noch Zeit für Hobbies?
A.W.
Die Zeit nehme ich mir einfach. Zum Glück ist mein Mann ein sehr toleranter, verständnisvoller Mensch, der mir so gut es geht, den Rücken frei hält. Neben dem collegium femininum engagiere ich mich noch im Komm e.V. und im BBS Kölitzsch e.V., einer Vereinigung ehemaliger Absolventen meines Lehrbetriebes. Mit viel Freude spiele ich im Lehrersinfonieorchester Klarinette. (Logisch: Annette die Nette spielt Klarinette, Anm. d. Red.)
Grün-As
Sie sollen noch nebenbei eine eigene Kuhherde betreuen? Wann bleibt da Zeit für Urlaub?
A.W.
Ja, richtig Urlaub habe ich seit meiner Selbständigkeit nicht mehr gemacht. Aber an den Kühen lag das nicht, denn die sind pflegeleicht, wenn man vom Staubwischen einmal absieht, obwohl in meinem Stall mehr als 300 Rindviecher stehen. Aber das ist eine Sammlerleidenschaft oder im positiven Sinn Rinderwahnsinn.
Grün-As
Gibt es eine lustige Begebenheit, die wir unseren Lesern nicht vorenthalten sollten?
A.W.
Aus heutiger Sicht hört sich das Folgende lustig an, obwohl damals beinahe eine Messe gescheitert wäre. Kurz vor Eröffnung der letzten agra 1989 machte eine lila Kuh das Treiben verrückt. Auf einer Grafik hatte jemand das Bild einer lila Kuh angebracht. Diese sollte aber dem Genossen Honecker vorenthalten werden. (Wie das damals so üblich war. - Anm. d. Red.) Es wurde ein großer Sicherheitsapparat eingesetzt, der Jagd auf die Kuh machte. Trotz stundenlanger Suche mussten die Leute unverrichteter Dinge abziehen, und die Messe wurde zähneknirschend eröffnet. Die Kuh hat übrigens Asyl gefunden und fühlt sich auch heute dort noch sehr heimisch.
Grün-As
Danke für das interessante Gespräch, verbunden mit dem Wunsch, dass auch in Zukunft alles im grünen Bereich liegt.
geku
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