Ente Billy ist nachdenklich
Hallo liebe Leserinnen und Leser!
Heute bin ich sehr nachdenklich. Erschrocken habe ich
mich auch ganz schön. Aber immer der Reihe nach. Da es nun abends doch schon länger hell ist
und nicht mehr so kalt, haben meine Oma und ich beschlossen, einen Abendspaziergang zu machen.
Wie wir beide gemeinsam ans Ufer watscheln, nahe der Tauchschule Delphin, da passierte es. Es
knallte und krachte so laut, dass ich schnell wieder ins Wasser wollte. Diesmal aber war meine
Oma so neugierig und wollte die Ursache des Lärmes erkunden. Leise, ohne zu schnattern,
schlichen wir uns bis hoch zum Weg. Dann sahen wir sie. Dunkle Gestalten, die mit scheinbar
grösstem Vergnügen die Lampen der Wegbeleuchtung kaputt schlugen.
Deshalb konnten wir auch niemanden erkennen, denn das waren die letzten Lampen, die noch brannten. Weiter hinten krachte es ebenfalls. Ich wollte schon wieder ins Wasser, denn dort fühle ich mich am sichersten, doch meine Oma schüttelte mit dem Kopf und lief energisch in Richtung Lärm und Krach. Hinter ihrem Purzel versteckt, der glücklicher Weise sehr gross und dick ist, schlich ich zitternd hinter her. Bis wir zu Schulzen’s Imbiss kamen, wo diegleichen Gestalten randalierten. Das Wort kannte ich ja noch gar nicht. Meine Oma meinte, das randalieren etwas sehr unartiges wäre. Da würden, zumeist recht junge Menschen, alles kaputt schlagen. Als ich fragte warum, zuckte sie mit dem Flügel und antwortete, dass diese Menschen nicht dumm wären, aber sie würden einfach nicht nachdenken, über das, was sie tun. Das verstehe ich nicht. Wer nicht dumm ist, kann doch auch nachdenken, oder?
Die Gestalten verschwanden und wir traten den Rückweg an. Zerstörter Imbiss, zerstörte Lampen und sogar die neuen Steinbänke wurden zerstört. Meiner Oma kamen sogar die Tränen, denn manchmal, wenn kein Spaziergänger in der Nähe war, sass sie recht gern darauf, um ihren Kulki besser sehen zu können. Oder um sich einfach auszuruhen. Ich versuchte meine Oma zu trösten. Ich hatte sie noch nie weinen sehen. Doch sie liess sich nicht trösten. Statt dessen erzählte sie mir noch mehr schlimme Dinge. In den alten Ruinen der Kuhställe wurde Lagerfeuer gemacht, so dass es furchtbar stank. Aber das wäre noch nicht das Schlimmste, sagte meine Oma mit trauriger Stimme. Auf den Spielplatz, wo eigentlich Kinder spielen sollten, liegen Zigarettenkippen, leere Bierdosen und Glas von Flaschen. Ihr täten die Menschenkinder so leid, die nicht mehr dort spielen könnten.
Einmal habe sie ein kleines Kind, fast noch ein Baby gesehen, dass sich schrecklich an einer
Glasscherbe verletzte. Es blutete so stark, dass ein Krankenwagen kommen musste. Sie würde
heute noch das Weinen des Kindes und auch der Mutter hören. Es tat ihr so leid. Aber meine Oma
wüsste nicht, wie sie als Ente helfen könne. Das könnten nur die Menschen selber, sagte sie
mir. Aber die tun es nicht. Die gucken einfach zu. »Und wer bezahlt das alles, wenn es wieder
repariert wird?«
, fraget ich. Da konnte meine Oma wieder lachen. Sie meinte, dass täten die
Übeltäter selber. Fast jedenfalls.
Dann erzählte sie von Steuergeldern, das verstand ich allerdings nicht so richtig. Die Eltern der Randalierer bezahlen auf jedenfalls mit. Soviel habe ich noch kapiert. Doch dann wundert es mich, dass die Eletern solche teuren Grobheiten durchgehen lassen. Da schüttelte Oma wieder mit dem Kopf und erklärte, dass die wenigsten Eltern wissen, was ihre Kinder anstellen, wenn sie auf "Pirsch" sind. Und dann soll es sogar Eltern geben, die das überhaupt nicht interessiere und wiederum welche, die einfach zu wenig Zeit für ihre Kinder haben oder sie sich einfach nicht nehmen.
Nun denke ich darüber nach, warum Eltern Kinder haben, die sie gar nicht kennen und für die
sie einfach keine Zeit haben oder sie sich nicht nehmen. Meine Eltern haben ja auch wenig Zeit
für mich, aber ich habe immerhin noch meine Oma. So sollte es zwar auch nicht unbedingt sein,
aber es ist immerhin besser, als schwämme ich allein im Kulki und würde randalieren.
Ihre
Ente Billy.
Im Kulkwitzer See beobachtet: »Fischputzplätze«
Fische der Meere können von Hautparasiten befreit werden, wenn sie eine Putzerstation
aufsuchen. Dort leben sogenannte Putzerfische, die sich ernährungsmäßig auf Hautparasiten
spezialisiert haben. Das können beispielsweise Putzergrundeln sein von der Art Gobiosoma genie
(Fam.: Gogiidae; Vorkommen: Indopazifik, Rotes Meer). Die Putzerfische und deren
»Kunden«
, die
sich zur »Kosmetik«
einfinden, stellen ihr Verhalten aufeinander ein. Zwischen ihnen besteht
das Verhältnis einer Symbiose.
Die Fische der Binnengewässer leiden ebenso unter Haut- oder Ektoparasiten, wie
Parasitologen sie noch nennen. Ein sehr weit verbreiteter Vertreter schmarotzender Fischegel
ist der grünlichbrau gescheckt aussehende, blutsaugende »Gemeine Fischegel«
(Piscicola geometra
L.), der oft von Tauchern an Hechten gesehen wird. Aber auch die Klasse der Crustacea
beinhaltet viele parasitische Krebse, wie beispielsweise Argulus, die Karpfenlaus. Sie kann
ebenfalls mit bloßem Auge und nicht nur auf der Haut von Karpfen beobachtet werden.
Süßwasserfische erwehren sich der Hautparasiten, indem sie versuchen, sie an Gegenständen
abzustreifen. In einem etwa 30 Jahre zählenden Tagebau-See, wie dem Kulkwitzer, wo Gegenstände
rar sind, werden alle sich bietenden Möglichkeiten genutzt. Das können Stöcke, Steine,
Flaschen, Büchsen etc. sein, wie die Bilder zeigen. Sicherlich wurden solche Stellen im
Kulkwitzer See bereits von vielen Tauchern gesehen, ohne deren Bedeutung zu kennen. Während des
Tauchganges an einem der Biotage, die im Tauchsportverein »Leipziger Delphine e.V.«
für
interessierte Mitglieder kostenlos viermal jährlich durchgeführt werden, konnten wir das
Verhalten eines Barsches am »Fischerputzplatz«
beobachten. Durch die Flossenbewegungen der
Fische wird das feine Sediment aufgewirbelt und zur Seite transportiert. Bei häufigen Besuch
dieses Ortes entsteht eine Mulde, in der freigespülte gröbere Materialien zurückbleiben.
Leider sind solche Fischputzplätze nicht so effektiv in der Bekämpfung der Parasiten, wie
das durch Putzerfische geschieht. Die abgestreiften Schmarotzer - sofern sie dabei nicht zu
Schaden gekommen sind - lauern an Ort und Stelle auf das nächste Opfer.
In den letzten zwei
Jahren stieg die Anzahl der Putzplätze. Das könnte auf einen verstärkten Parasitenbefall der
Fische hindeuten.