Ich bin ein Grünauer!
Aus der Sicht eines Grünauer Stadtrates
Meinen Redebeitrag im Leipziger Stadtrat zu den für Grünau so wichtigen
Stadtentwicklungsplan Großsiedlungen hatte ich zur März-Ratsversammlung scherzhaft und zur
Verblüffung der Zuhörer mit den Worten eingeleitet: »Ich bin ein Grünauer«
! Leider wurde das im
Ratsprotokoll nicht vermerkt, hatte dieser sprachliche Rückgriff auf einen berühmten Politiker
doch den tieferen Sinn, dem leider von einigen Leipziger Zeitgenossen immer noch gepflegten
Negativ-Image aufrüttelnd entgegen zu treten. Dabei sind die Trümpfe unseres Stadtteils nicht
von der Hand zu weisen: Die ausgezeichnete Infrastruktur, das beachtliche Niveau des erreichten
Sanierungsstandes mit ansprechenden Fassadengestaltungen, die neuen und interessanten
architektonischen Lösungen bei Neubauten und schließlich die nahezu privilegierte Lage am
Kulkwitzer See mit dessen großen Möglichkeiten für Freizeit und Erholung. Eine ermutigende
Ausgangslage!
In den von den Leipziger Stadträten beschlossenen Planungen des Stadtumbaus für Grünau sehe ich einen gangbaren Weg in Richtung bleibender Stabilisierung auf einem Niveau von mindestens 50.000 Einwohnern - so die Zielstellung der Stadtverwaltung! Großer Wert sollte auch weiterhin auf kleinräumige, überschaubare Entscheidungen zu Abriss, Umbau und Sanierung gelegt werden, um die Effekte stets im Blick zu behalten - bürgernah und mit Verständnis für die wohlverstandenen, wirtschaftlichen Interessen der Wohnungseigentümer.
Ein kürzlicher Besuch Münchens durch den Fachausschuss für Stadtentwicklung und Bau, dessen Mitglied ich bin, offenbarte die leider nicht umsetzbare Vision einer Vertreterin der Münchner Stadtverwaltung, die akute Wohnungsnot in der bayerischen Metropole möge doch durch eine Shuttle-Verbindung nach Leipzig Linderung finden! Daraus folgt eigentlich, was wir alle schon lange wissen: Nur eine weitere zielstrebige und energische Stadtpolitik zur Wiederansiedlung von Unternehmen in und um Leipzig kann auch dem Grünauer Leerstand mit seinen wertvollen Wohnungen erfolgreich zu Leibe rücken. Wie wäre es, wenn der Leipziger Beigeordnete für Wirtschaft für eine Verlagerung Münchner Unternehmen zum Standort Leipzig werben würde?
Noch ein Wort zur Daueraufgabe »Sauberkeit«
im Stadtteil an einem konkreten Beispiel: Kürzlich
kritisierte ich bei der Stadtverwaltung den permanent unsauberen Zustand des Wertstoff-
Containerstandortes Ecke Selliner Straße / Zingster Straße im WK 8, der ein großflächiges
Umfeld durch Unrat regelrecht entwertet. Momentan sieht sich die Stadt außerstande, bauliche
Veränderungen herbeizuführen, angesichts recht teurer Baumaßnahmen anderswo in Grünau ist wohl
die Verhältnismäßigkeit nicht gewährleistet.
Die Devise bleibt trotzdem: Nicht nachlassen
im Engagement für Grünau - es lohnt sich allemal!
Karl-Heinz Obser, DSU-Stadtrat