Selketalbahn
Als Leipziger, der schon mehrere Jahre in Grünau (WK 8) gewohnt hat, lese ich das Stadtteilmagazin GRÜN-AS mit entsprechender Aufmerksamkeit. Die in der Ausgabe Jan./Feb. 2002 begonnene Serie zu Ausflugszielen in die nähere Umgebung veranlasst mich zu nachfolgendem Beitrag:
Alles fing mit einem Veranstaltungshinweis in der Tagespresse im Sommer des Jahres 1998 an. Mondscheinfahrt von Gernrode in das liebliche Selketal im Ostharz. Ich beschloss mit einigen Bekannten, Freunden und Kollegen die kürzeste Nacht des Jahres (Sommeranfang) bei dieser Veranstaltung zu verbringen. Wir mieteten uns einen Bus der LVB und bestellten 40 Fahrkarten.
Der Tag kam heran, alle Randbedingungen wie Wetter und Stimmung waren optimal. In Gernrode angekommen, erwartete uns ein Sonderzug auf den Gleisen der Harzer Schmalspurbahnen, der vom Freundeskreis Selketalbahn e. V. organisiert und gefahren wurde.
Mit der Gelassenheit und Ruhe unserer Harzer Mitmenschen ging die Fahrt des Dampfzuges,
gezogen von der für mich als Stadtbewohner recht kleinen Vereinslok 99 6102-0, in Richtung
Straßberg im Harz.
Bei guter Versorgung im Zug lernten wir, untermalt durch die drei
singenden Gaukler, von den erklärenden Vereinsmitgliedern im Wagen den Inhalt der Begriffe
»Scheinanfahrt«
und »Doppelausfahrt«
kennen.
Heute weiß ich, dass bei einer
Scheinanfahrt ich als Fahrgast die Möglichkeit habe, den Zug mit dem ich selbst reise, einmal
von außen fotografieren zu können und Doppelausfahrt ist die parallele Ausfahrt zweier
Schienenfahrzeuge aus einem Bahnhof mit unterschiedlichem Endziel, welche an ausgesuchten
Standpunkten ein kaum zu übertreffendes Fotomotiv darstellen.
Schließlich erreichten wir nach ca. zwei Stunden Fahrt Straßberg im Selketal. Wenige
Schritte vom haltenden Zug, nur durch die Selke getrennt, befand sich die von den Selketalern
vorbereitete »Festwiese«
mit großem Lagerfeuer, Schwein am Spieß, weiteren Köstlichkeiten vom
Grill sowie entsprechenden Getränken.
Viel Musik, einige Spiele sowie der Schein des imposanten großen Feuers vor der Silouette des Dampfzuges waren für fast jeden Teilnehmer ein ganz neuer Eindruck von einem Tagestrip in den Harz. Recht unerwartet kam dann auch gegen Mitternacht der Pfiff der Dampflok, der den Beginn der Rückfahrt signalisierte. Bei einem Zwischenaufenthalt in Alexisbad versammelten sich sporadisch einige Teilnehmer und sangen, unterstützt durch eine Gitarre, verschiedene bekannte Lieder. Ab Gernrode ging es wieder mit unserem Bus zurück nach Leipzig.
Damit war diese Fahrt zu Ende, meine Beziehung zur Selketalbahn hatte aber gerade begonnen.
Heute bin ich der »ostsächsische Vorposten«
des Freundeskreises Selketalbahn e.V.; Neben so
mancher Stunde an und in der Eisenbahn im Harz versuche ich das recht umfangreiche
Fahrtenprogramm hier in der Region Leipzig bekannt zu machen. Und dabei gibt es viel zu tun.
Sind es doch schon mindestens 20 geplante Sonderzüge in diesem Jahr, wovon zu acht Fahrten auch
ein Bustransfer ab Leipzig angeboten wird. Dabei bemühen wir uns jeder Altersgruppe etwas
Individuelles zu entsprechenden Preisen anbieten zu können.
Nun mal etwas im Detail. Alle Fahrten mit Bustransfer beginnen in Leipzig - Lindenau (Saalfelder Str.) und können unter der angegebenen Telefonnummer gebucht werden. Ausgangspunkt der Dampfzugfahrten ist immer Gernrode am Nordrand des Harzes, welchen der Bus in ca. zwei Stunden erreicht. Gleich nach Ausfahrt geht es, das laute Arbeiten der Lok macht es deutlich, hinein in die Berge. In Mägdespung, nach 30 Minuten Fahrt, erreicht der Zug das Tal der Selke, die dem Streckenabschnitt den Namen gab. Weiter dem Schienenstrang folgend liegen so bekannte Orte wie Alexisbad, Silberhütte, Straßberg Güntersberge, Stiege und Hasselfelde.
Auch solche Ziele wie das Bergwerksmuseum »Grube Glasebach«
, die Westernstadt Pullmann City
II oder das steilste Streckenstück im Schienennetz der Harzer Schmalspurbahnen sollen nicht
unerwähnt bleiben. Sonderzüge werden auch in Gesellschaft von Osterhasen, Nikolaus oder zu
Walpurgis von Hexen und Teufeln gefahren. Für ganz ausdauernde Harzbesucher fahren wir auch ab
Gernrode auf dem Brocken und natürlich wieder zurück Der Schienenweg ist dabei 93 km lang, wozu
der Zug ca. 5 Stunden benötigt. Etwas Sitzefleisch ist mitzubringen.
Unser Gesamtprogramm liegt ab sofort im KOMM - Haus aus oder wir schicken es Ihnen zu. Übrigens, Sie können auch Ihren eigenen Sonderzug mieten. Reden Sie mit uns. In diesem Sinne, bis bald.
Michael Weinhold, Freundeskreis Selketalbahn e.V., Riesaer Str. 15, 04328 LeipzigAuf der folgenden Seite finden Sie die Fahrten im Jahr 2002 mit Bustransfer ab Leipzig.
Weiter>>>