Grün-As

Ente Billy ist verliebt

ImageLink Hallo liebe Leserinnen und Leser!
Meine Oma hat den Schnabel voll…, der Pachtverträge wegen und ich bin verliebt! Aber immer der Reihe nach. Wir schwammen gemütlich auf dem Kulki bis hin zur Markranstädter Seite, dort wo die vielen Segelboote im Wasser liegen. Wir besahen neugierig das eine und andere Boot, bis ich ein Schluchzen hörte. Diesmal war ich neugieriger als meine Oma, denn die Stimme durchdrang mein Entenherz. Dann sah ich sie! Ein hübsches Mädchenkind mit blonden Haaren, blauen Augen und auf der kleinen Nase tummelten sich niedliche Pünktchen.

Sie saß einfach im Gras und weinte, als nicht nur ich mich ihr leise näherte, sondern auch ein Junge mit braunem Haar. »Warum weinst du denn«, fragte er mit leiser Stimme, so dass ich näher an die beiden heran watscheln musste, um alles zu verstehen. Oma blieb diesmal hinter mir, was ihrer Neugier wegen doch sehr selten ist!

»Was soll ich denn wissen?«, fragte der Junge.
»Ich kann bestimmt bald nicht mehr segeln!«, antwortete das hübsche Mädchen traurig.
»Was ist denn das für ein Quatsch«, meinte der Junge.
»Kein Quatsch, der Pachtvertrag ist gekündigt worden, hat mein Papa gesagt, und ohne Pachtvertrag kein segeln!«

»Warum ist der denn gekündigt worden?«, erkundigte sich der Junge.
»Das weiß eben keiner. Papa meint, dass die Pacht entweder erhöht, oder nicht mehr verlängert wird. Ich weiß nicht einmal, was dass heißt, eine Pacht«, schluchzte das Mädchen erneut. »Ich weiß nur, dass mein Papa sagt, dass die Kündigung laut Vertrag rechtens wäre, aber keiner weiß warum. Deshalb sind alle Segler sehr traurig oder wütend oder beides. Aber es nützt eben nichts. Entweder, so sagt Papa, muss der Seglerverband mehr Pacht bezahlen oder wir müssen ganz weg. Egel wie es ausfällt… mehr zahlen kann Papa nicht, denn die Pacht wird umverteilt auf die Mitglieder und wenn dies so kommen sollte, dann kann ich auch nicht mehr segeln mit meinem Papa. Und gerade das hat mir so viel Spaß gemacht.«

»Meinem Papa und seinen Segelfreunden ebenfalls. Wir sind fast wie eine Familie … aber wie lange noch! Dann werde ich nicht nur das Segeln auf unseren schönen Kulki vermissen, sondern auch all meine Segelfreunde und Freundinnen. Und das ist mir einfach zu viel. Deshalb weine ich!«

»Das ist übel«, antwortete der Junge mit tiefer Stimme. »Aber warum wird euch denn nicht gesagt, warum der Vertrag gekündigt wird?«
»Papa versteht das auch nicht! Er sagt nur, dass das sehr unfair wär mit Menschen so umzugehen und, dass so vieles an unserem Kulki ungeklärt ist. Da wird da gekündigt, dort wieder neu gebaut … aber die Menschen, die täglich unseren See besuchen, tappen im Dunkeln. Hier würden Informationen fehlen und er hat den Eindruck, dass alles sehr willkürlich passiert.«

»Vielleicht wird der Vertrag preiswerter und deshalb musste der erste gekündigt werden«, warf der Junge mit dem braunem Haar ein.
»Das habe ich meinem Papa auch schon gesagt, aber da hat er so angefangen zu lachen, dass es mir fast unheimlich wurde.«

Wieder begann das hübsche Mädchen zu weinen. Mir drehte es beinahe das Entenherz herum, so dass ich laut zu schnattern anfing. Das Mädchen erblickte mich und meinte: »Oh wie süß, sieh mal die niedliche kleine Ente an!« Mein Entenherz begann zu schlagen, doch meine Oma lief unbeirrt zum Wasser. Ergeben folgte ich ihr.

»Ich habe den Schnabel voll, von den Pachtverträgen«, meckerte sie. »Die Menschen sind schon wirklich komisch! Bin ich froh, dass ich eine Ente bin, mein kleiner Billy!« Ich bin es nicht unbedingt, denn ich habe mich entenunsterblich verliebt und leider in ein Menschenkind!
Ihre verliebte Ente Billy.

Text und Karikatur: Beate Engelhardt
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