Liebe Leserinnen und Leser,
Leipziger Hauptbahnhof. Foto: US-Army, 69. Infanteriedivision
Es sind die prägenden Erlebnisse der letzten Phase des 2. Weltkrieges und sein Ende vor 60
Jahren - sowie die folgenden ersten Nachkriegsjahre. Deutschland lag in Schutt und Asche. Auch
unser schönes Leipzig, war eine vom Bombenkrieg gezeichnete und geschundene Stadt.
In diesem, bisher unvergleichlichem Chaos, von menschlichem Leid, Elend und Not,
beherrschten vor allem die Frauen den Trümmeralltag. Sie waren es, die mit neuer Zuversicht und
Fleiß, trotz aller Entbehrungen, den Wiederaufbau der ersten Stunde meisterten und das
Überleben sicherten. Sie schufen die Grundlage unseres späteren relativen Wohlstandes.
Leipziger Hauptbahnhof. Foto: US-Army, 69. Infanteriedivision
Diese, unsere alten Mitbürger, sind heute weißhaarig, verbraucht und haben tiefe Falten im
gütigen Gesicht, doch sie haben noch immer einen riesigen Schatz an beruflichen und
Lebenserfahrungen im Kopf. Viele von ihnen, besonders die in Heimen leben, führen heute oft ein
trauriges menschliches und finanzielles Dasein, mit ca. 89,70 € mtl. Diese
Seniorengeneration ist nicht mehr gefragt und hat kaum eine Lobby in unserer jugendorientierten
Gesellschaft!
Für sie alle möchte ich eine Lanze brechen, denn wir sind ihnen doch etwas schuldig. Was
mich bewegt, ist die Hoffnung und der Wunsch, dass die nachgewachsenen Generationen
sich wieder stärker an die Lebensleistungen ihrer Großeltern erinnern. Wir alle dürfen
nicht zulassen, dass sie zur »vergessenen«
Generation werden.
Noch gibt es die zeitliche Chance, mit Rat und Tat, Solidarität und vielfältige persönliche
Lebenshilfe zu leisten. Wer so handelt, wird mit einem guten Selbstwertgefühl und
Dankbarkeit belohnt.
J. Kasten