»Unvergessene Schulzeit«
Lehrer sind anders, Schüler auch
Spickzettel und Nachsitzen, Streber und hitzefrei - wem fallen da nicht eigene Schulerinnerungen ein? Immer, wenn alte
Schulfreunde sich treffen, werden die Geschichten von Paukern und Pennälern wieder lebendig. Mancher hat sie
aufgeschrieben. Aus seinem reichen Fundus von solchen Zeitzeugen-Erinnerungen präsentiert der Zeitgut Verlag jetzt zwei
ungewöhnliche Taschenbücher mit spannenden und unterhaltsamen Schulgeschichten. »Unvergessene Schulzeit«
umfasst die Zeiträume von 1921 bis 1945 und von 1945 bis 1962.
1924, mit sieben Jahren, ist die kleine Lieselotte zum ersten Mal verliebt - in ihren Vertretungslehrer Tristan
Schuhleder, genannt »Trissi«
, weil er so viel lustiger ist als die strenge Klassenlehrerin in ihrem
grauen Reformkleid. Erich Franze erzählt vom gefürchteten Oberlehrer Gerisch und dessen »Zepter«
, seinem
Rohrstock, den der Lehrer trotz Abschaffung der Prügelstrafe weiter einsetzt. Ab 1933 weht ein anderer Wind in den
Klassenstuben. Der Nationalsozialismus findet Eingang in die Lesefibeln der Erstklässler. Und die Schüler der 4. Klassen in
Hannover rechnen in Mathematik aus, was ein Geisteskranker in zehn Jahren den Staat kostet. Gisela Schröder, 1933 in der
ersten Klasse in Thüringen, kann gar nicht verstehen, warum der Lehrer ihre »Negerpuppe«
abscheulich
findet.
Ursula Sonnemann schildert, wie einige ihrer Mitschüler auf einmal dem Unterricht für immer fernbleiben. Zu Hause fragt
sie ihre Eltern ängstlich, ob auch sie Juden seien und bald fort müssten. Mit Kriegsbeginn werden viele Lehrer eingezogen,
und als die Bomben fallen, ganze Schulen aufs Land verlegt. Die Jungen der höheren Klassen werden als Luftwaffenhelfer
eingesetzt. Sie erhalten das Notabitur. Zuletzt werden sogar die 15- bis 16jährigen gemustert. Beim Neubeginn 1945 liegen
viele Schulen in Schutt und Asche, die Klassen sind überfüllt, unter ihnen viele Flüchtlingskinder. Die Lehrerin Ingeborg
Blank erzählt: »Vor mir saßen 34 Jungen einer 5. Klasse. Die meist unterernährten Körperchen steckten in
ärmlicher, notdürftiger Kleidung. Es fehlte am Notwendigsten: Hefte, Schreibgeräte, Lehrbücher, es gab weder
Anschauungsmaterial noch Lehrpläne.«
In den Großstädten sorgen die Aliierten für die Schulspeisung - oft die
erste Mahlzeit am Tag. Lebertran und Entlausungsaktionen gehören zum Schulalltag. Und im Winter müssen die Kinder etwas
Brennbares zur Schule mitbringen.
»Ordnung muss sein«
, heißt es in den 50er und 60er Jahren in Ost und West. In den Schulen der
DDR nimmt der Druck zu, in die Pionierorganisation oder die
FDJ einzutreten. Wer opponiert, muss mit Rauswurf aus der Schule
rechnen. »Lehrer sind anders, Schüler auch«
- in diesem Beitrag geht es nicht nur um Marotten und
Vorlieben von Lehrern mit so treffenden Namen wie Fräulein Sanftenschneider oder Mathelehrer Ungnade, sondern auch um
freche und einfallsreiche Schüler. Fotos und Dokumente der Zeitzeugen machen die Erinnerungen glaubwürdig und lebendig. Mit
den beiden Büchern werden Schul-Erinnerungen zum unterhaltsamen Spiegel der Zeitgeschichte. Eine ausführliche Leseprobe
finden Sie unter www.zeitgut.com.