60 Jahre Befreiung
Straßenschild, April 1945. Foto: US-Army, 69.
Infanteriedivision
Frühjahr 1945 - Die durch schwere Bombenangriffe bereits stark zerstörte Stadt Leipzig wird zum Angriffsziel der
amerikanischen Truppen. Das letzte Aufgebot der Wehrmacht besteht aus 1000 Soldaten und acht Volkssturmbataillonen.
Darunter sind auch mit Panzerfäusten ausgerüstete 16jährige Hitler-Jungen. Hastig werden Straßenbahnwagen mit Steinen
gefüllt und an verschiedenen Brücken aufgestellt.
Während die US-Armee bereits in Bad Kösen steht, ermordet die Geheime Staatspolizei am 12. April 53 Häftlinge aus den
Gefängnissen in der Riebeck- und Wächterstraße am Stadtrand, am nächsten Tag werden noch einmal 32 Häftlinge einer Kaserne
erschossen. Die Akten verbrennen sie im Krematorium am Südfriedhof. SS-Truppen lösen die vierhundert Gefangenenlager und
Außenstellen der Konzentrationslager Buchenwald, Ravensbrück und Flossenbürg auf und treibt einen Teil der Gefangenen in
Gewaltmärschen nach Osten. Für viele der entkräfteten und halbverhungerten Häftlinge bedeutet das den Tod.
Leiche eines Naziführers im Neuen Rathaus, Foto: US-Army, 69.
Infanteriedivision
Die 2. Infanteriedivision dringt am 18. April, nach Artilleriebeschuss von Rückmarsdorf, von Westen nach Leipzig ein,
die 69. Infanteriedivision, die Leipzig von Süden umgangen hat, rückt vom Süden und Osten vor. Es gibt kaum Wiederstand,
viele Leipziger hissen weiße Fahnen. Am Abend wird einer der Leipziger Hauptverteidigungsstützpunkte, der Leipziger
Hauptbahnhof, aufgegeben und Polizeipräsident von Grolman bietet die Übergabe der Stadt an. Dies scheitert, da in Leipzig
immer noch an den Kasernen im Norden und in einigen Wohngebieten im Süden gekämpft wird.
Oberbürgermeister Freyberg, Stadtkämmerer Dr. Lisso und verschiedene Leipziger Naziführer haben sich im Neuen Rathaus
verschanzt. Als am Nachmittag des 19. April das Gebäude gestürmt wird, setzen sie ihrem Leben und dem ihrer Familien durch
Gift ein Ende.
Völkerschlachtdenkmal mit Einschusslöschern. Foto: US-Army, 69.
Infanteriedivision
Der Leipziger Kampfkommandant Oberst von Poncet ist mit den letzten Wehrmachtssoldaten in das Völkerschlachtsdenkmal
geflüchtet, dass dem Artilleriebeschuss der Amerikaner mit seinem Granit trotzt. Erst als eine Granate durch das große
Fenster über dem Eingang in die Krypta fliegt und dort explodiert, gibt von Poncet auf und kapituliert. »Napoleon
Monument genommen!«
Am Abend des 20. April sind die Kämpfe in Leipzig beendet.
Major Keaton, der Kommandant der Stadt, setzt am 24. April Dr. Hans Vierling als neuen Oberbürgermeister ein, der die Amtsgeschäfte bis zum Abzug der Amerikaner, nach den Vereinbarungen des Jalta-Abkommens, führt. Dr. Erich Zeigner wird als Oberbürgermeister von Leipzig vom neuen sowjetischen Stadtkommandanten Generalmajor Trufanow am 16. Juli 1945 eingesetzt. Eine neue Zeit hat begonnen.
Lutz RodenhauserCoverfoto dieser Ausgabe: Division Commander Major General Emil F. Reinhardt
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