Grün-As

Albin Jacobowitz

StolperSTEINE - Gedenken in Grünau

Es gibt nicht sonderlich viel über Albin Jacobowitz zu sagen, da seine Biographie leider sehr lückenhaft ist. Aber wer soll diese Wissenslücken auch schon füllen? Ganze Familien wurden durch die Nazis ausgelöscht, genau wie alle wertvollen und biographischen Hinterlassenschaften. Doch wir wissen, dass hinter jedem Namen auch eine Person, mit einem ganz eigenen Schicksal steckt, der es zu gedenken gilt. Dies muss nicht nur am 9. November eines jeden Jahres passieren, aber vielleicht ist es besonders dann wichtig, wenn alle anderen den Mauerfall als wichtigeres Ereignis der deutschen Geschichte ansehen.

Bild Wir, vom AJZ Bunte Platte, trafen uns zu viert mit sechs weiteren Personen in der Herrmann-Meyer-Straße 1 und gedachten mit Blumensträußen und zwei Kerzenlichtern eines der vielen jüdischen Opfer der Pogrome von 1938. Einem, dessen Namen bekannt ist, aber wir gedachten auch gleichzeitig allen anderen, deren Namen noch nicht bekannt sind und eventuell auch nie bekannt gemacht werden können. Es war eine nachdenkliche Runde, in der sich Jung und Alt über die Notwendigkeit dieser Mahnwache und kurz über die bekannten Punkte der Biographie von Albin Jacobowitz unterhielten.

Was mich persönlich erstaunte war, dass die Blumen und die Lichter, auch wenn sie natürlich schon erloschen waren, noch fünf Tage später am Stolperstein lagen und nicht entfernt wurden. Es obliegt jetzt natürlich jedem selbst, sich dafür eine Erklärung zu geben. Entweder interessiert es niemanden weiter und man steigt einfach darüber, oder es wird doch ein Blick auf die Messingtafel geworfen und das Gesteck bewusst liegen gelassen. Natürlich ist auch für mich die zweite Antwort die ideale, aber meine persönliche Erfahrung sagt mir, dass sie kaum real sein wird.

M. Freimann, AJZ Bunte Platte
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