Was in den letzten fünf Jahren in unserem Stadtteil geschah
Chronik Grünau
2008
Im Januar
schwappt eine Schließungswelle von Einzelhandel-, Dienstleistungs- und Gastroeinrichtungen über den Stadtteil. Betroffen war vor allem die Alte
Salzstrase im WK 2. Die Problematik leer stehender Gebäude, wird durch den Bau neuer Supermärkte noch verschärft. Die Stadt kann nur bedingt Einfluss
nehmen.
Im Februar
stellte der Quartiersrat die Idee vor, Stadtteilprofile zu entwickeln, die dem negativen Image Grünaus entgegenwirken sollten. Zunächst vier,
mittlerweile drei Profile wurden mit Hilfe der Bürger erarbeitet. Demnach soll sich der Stadtteil nach Außen als Standort für »Kunst, Kultur und
Sport«, »Bildung« und »ökologische Mustersiedlung« präsentieren.
Im April
verschafften sich rund 300 junge linke Demonstranten in Grünau Gehör. Ihr Anliegen: Räumlichkeiten für ein Alternatives Jugendzentrum für die
»Bunte Platte«. Diese mussten reichlich ein halbes Jahr zuvor ihr altes Domizil am Kulkwitzer See aufgeben. 18 Monate und zähe
Verhandlungen später übernahm der Verein den alten Jugendclub Olympic und erhielt im November den sächsischen Förderpreis - für die Gruppe war dies jedoch
schon zu spät. Im Januar 2011 gab die zum Häuflein geschrumpfte Gruppe ihr AJZ wieder auf.
Im Mai
begannen die Arbeiten an den Sechsgeschossern in der Uranusstraße. Die WBG KONTAKT wagte sich an den Umbau der tristen Gebäude zu attraktiven
Terrassenhäusern mit einer innovativen Heizvariante. Mittlerweile wurden weitere Häuser in der Uranusstraße auf diese Weise saniert und erfreuen sich
großer Beliebtheit. Gleichzeitig wurden am Jupiterzentrum WK 7 ein Elfgeschosser der WOGETRA und ein Fünfgeschosser der VLW abgerissen.
besuchte
Burkhard Jung das erste Mal als Oberbürgermeister Grünau. Bei einem Stadtteilrundgang mit anschliesender Bürgersprechstunde in der Völkerfreundschaft
informierte sich das Stadtoberhaupt über die dringendsten Probleme des Viertels und die Anliegen seiner Bewohner.
gründete sich die
Bürgerinitiative »Buntes Grünau«. Nach mehreren Vorfällen mit Neonazis im Stadtteil wollte die Gruppe Aufklärungsarbeit leisten. Rund
ein Jahr später löste sie sich wieder auf, nachdem die Aktivitäten rechter Gruppierungen nachgelassen hatten.
Im Juni
feierte das Kreativzentrum Grünau sein 15-jähriges Bestehen mit einer Festwoche und mit Gästen aus der bosnischen Partnerstadt Travnik.
konnte der Grünauer Chor auf sein 25-jahriges Bestehen zurückschauen und feierte dies mit ehemaligen und noch aktiven Sängern in der
Pauluskirchgemeinde.
Im August
wurde der Elfgeschosser Zingster Straße 12-30 zwangsversteigert. Zuvor mussten die Mieter im Januar 2007 eine drohende Unterbrechung der
Wasserversorgung, dann die Stilllegung des Aufzuges, später die Zwangsverwaltung erdulden. Verkauft wurde das Objekt allerdings erst im November für 3,45
Millionen Euro an die Monarchis Grundbesitzgesellschaft. Im Zuge der Finanzkrise verzögerte sich die Übernahme bis zum Frühjahr 2010. Seit Anfang dieses
Jahres gehen nun die Sanierungsarbeiten sukzessive voran.
fand das 15. Schönauer Parkfest statt. Der jährliche Höhepunkt des Grünauer Kultursommers
mit hochkarätigen Bühnenstars zieht drei Tage lang tausende Gäste an den Rand Leipzigs.
Im September
wurde nach umfangreichen Sanierungsarbeiten die Joachim-Ringelnatz-Schule (ehemals 80. GS) in einem Festakt an die rund 200 Schüler und ihre
Lehrer übergeben. Der Umbau dauerte fast zwei Jahre und wurde durch verschiedene Fördermittel realisiert.
stellte sich das Aktionsbündnis
»Grünau move« den Grünauern vor. Die jungen Diplomanten der Uni Leipzig wollten mit ihrem Konzept sozial benachteiligte Menschen
ansprechen und Strukturen sowie Netzwerke zur Bewegungsförderung und eine Verbesserung des Ernährungsverhaltens schaffen. Ein halbes Jahr später kam das
Aus für die Initiative - weitere Fördermittel wurden nicht bewilligt.
fand das erste Rodelbergpicknick am Kulkwitzer See statt und bildete den
Abschluss des 13. Grünauer Kultursommers.
Im Oktober
beging die Max-Klinger-Schule ihr 25-jähriges Bestehen im Stadtteil. Die Einrichtung ist zwar bedeutend älter (gegr. 1925), kam aber nach
mehreren Gebäudewechseln 1983 an den jetzigen Standort im WK 7. 2004 wurde die MKS mit dem Lichtenberg-Gymnasium zusammengelegt. Noch immer ist jedoch
unklar, wo es perspektivisch beheimatet sein wird.
Im November
brannten die Büroräume des KOMM-Hauses komplett aus, nachdem Unbekannte in das Gebäude drangen und Feuer legten. Vier Monate konnte die Kultur-
und Begegnungsstätte der Stadt Leipzig nicht genutzt werden. Der Sachschaden betrug mehrere Hunderttausend Euro - die Täter wurden bis heute nicht
ermittelt.
wurde ein neuer Bebauungsplan für den Kulkwitzer See der Öffentlichkeit unterbreitet. Im Wesentlichen enthielt er dieselben Punkte des
viel kritisierten Planes aus dem Jahr 2004. Auch dieses Mal regte sich sofort Widerstand, entzündete sich vor allem an der Möglichkeit eines Hotelbaus auf
dieser und einer Ferienanlage auf Markranstädter Seite. Gleich zwei Interessengemeinschaften nahmen ihre Arbeit auf und protestierten auf
unterschiedlichste Weise. Bis heute gibt es noch keine Beschlussfassung.
Im Dezember
schloss das Ökumenische Gästehaus in der Weißdornstraße. Jahrelang war es Anlaufpunkt für Grünau-Besucher und bot darüber hinaus kulturelle
Veranstaltungen, wie Freilichtkino in luftiger Höhe. Mit dem Auszug des Berufsbildungswerks-Internates konnte der Hotelbetrieb nicht mehr aufrecht gehalten
werden. Das Gebäude steht seitdem leer.