Grün-As
Leipzig Grün-As Stadtteilmagazin

Charmant auf den Zahn gefühlt

Zweimal Frau Dr. Hofmann - Mutter und Tochter sind im Team unschlagbar

Stellvertretend für die vielen fleißigen Frauen in unserem Grünau stellen wir Ihnen zum diesjährigen Frauentag ein ganz besonderes Team vor: Frau Dr. Ulrike und Frau Dr. Anke Hofmann. Zwei Zahnärztinnen. In einer gemeinsamen Praxis. Mutter und Tochter. Am Schönauer Ring.

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Mutti und Tochter in einer Praxis. Klare erste Frage: Wer ist der Chef?
Dr. Ulrike Hofmann
So was brauchen wir hier nicht. Da muss man als Mutter auch mal loslassen. Wir sind im besten Sinne Kolleginnen. Fair auf Augenhöhe. Nur mit Respekt und Liebe kann man so eng zusammenarbeiten. Klar zoffeln wir uns auch schon mal. Aber grundsätzlich gehen wir nie mit einem bösen Wort auseinander.
Dr. Anke Hofmann
Ich finde unsere Zusammenarbeit von Beginn an sehr angenehm. Wenn man für den anderen mitdenkt, liegt es nahe, die Dinge arbeitsteilig umsichtig anzugehen. Sozusagen im gegenseitigen Gut-Tun. Das wird auch von unseren fünf Mitarbeiterinnen im Team so gelebt.
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War diese Konstellation der ursprüngliche Plan? Liegt das »Zahn-Gen« in der Familie?
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Dr. Ulrike und Dr. Anke Hofmann
Dr. Ulrike Hofmann
Für mich ist es der Wunschberuf. Ich habe mir das in der DDR auch als Frau zugetraut, studiert und später in der Ambulanz in der Wilhelm-Pieck-Allee (heute Stuttgarter Allee) erfolgreich gearbeitet. Mit der Wende kamen wir alle in Zugzwang, uns als selbständige Ärzte niederzulassen. In unserer speziellen Disziplin ist das aber mit erheblichen Kosten verbunden. Die medizinisch-technische Ausstattung einer Zahnarztpraxis ist sehr teuer. Und wer hatte schon Erfahrungen mit beachtlichen Bank-Darlehen, Abrechnung und Buchhaltung, Materialbestellung und Praxisorganisation. Wir versuchten den Start zu zweit, konnten uns auf unsere berufliche Erfahrung verlassen und einen Patientenstamm, der uns in die neue Praxis gefolgt ist und bis heute die Treue hält. Für Frau Dr. Halbach und mich war das ein gewagtes Experiment. Das hat mich anfangs manche schlaflose Nacht gekostet. Allmählich aber kamen die Dinge in ruhigeres Fahrwasser...
Dr. Anke Hofmann
Zu der Zeit studierte ich schon Zahnmedizin. Aber ich folgte meinem jetzigen Mann 2003 nach Bayern. Er bekam dort einen guten Job und ich die Stelle in einer Zahnarztpraxis bei München. Ich habe in der Zeit meine Promotion abgeschlossen und konnte dort vollwertig mitarbeiten, was so kurz nach dem Studium nicht selbstverständlich ist. Das heißt aber auch, ins kalte Wasser springen. Da habe ich so manches Mal meine Mutter angerufen und gefragt, wie man das und das macht. Klar war ich von der Ausbildung her auf dem neuesten Stand, aber die Erfahrung hatte sie. Alles in allem habe ich dort prima »Laufen« gelernt. Das war eine gute Zeit.
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Klingt nach vorerst getrennten Wegen. Wie kam's denn dann doch anders?
Dr. Ulrike Hofmann
2008 hatte ich einen Ski-Unfall. Und von einem Tag auf den anderen fiel ich für sehr lange aus. Musste mehrfach operiert werden. Und da sprang meine Tochter ein. Kam am Wochenende nach Leipzig und half montags und dienstags in unserer Praxis. Es musste ja weitergehen. Mitarbeiter waren zu bezahlen. Patienten zu behandeln. Laufende Kosten liefen auch weiter.
Dr. Anke Hofmann
Den Rest der Woche arbeitete ich dann in Bayern. Für die »langen Wochenenden« ging mein ganzer Jahresurlaub drauf. Die Arbeit in der Grünauer Praxis gefiel mir sehr gut und mein Mann und ich als gebürtige Sachsen wollten wieder in die alte Heimat zurückkommen. Er bekam eine Stelle in der Leipziger Niederlassung seiner Firma. Anfangs arbeitete ich als Angestellte Zahnärztin in der Doppelpraxis mit und als Frau Dr. Halbach ihren Praxisanteil verkaufen wollte, wurden wir uns einig. Von jetzt an war die Praxis ein echtes Familienunternehmen. Sogar meinen Vater haben wir eingespannt. Er hat manche Stunde am Empfang verbracht und uns sehr geholfen. Und schleppt ständig Unmengen destilliertes Wasser ran.
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Scheint, ohne die beiden »besseren Hälften« wäre das Ganze nicht zu stemmen?
Dr. Ulrike Hofmann
Meine Tochter und ich teilen uns die Dienste. Sonst könnten wir nicht wochentags von 7 bis 18 Uhr die Sprechstunden abdecken. Genau wie unsere fleißigen Mitarbeiterinnen haben wir teilweise eine Stunde Vor- und Nachlauf. Und da sind ja noch Patientenakten, Fortbildung, Abrechnung, Bestellung, Vertreterbesuche, Amtswege - Interviewtermine...
Dr. Anke Hofmann
Wir machen das alles gern. Und ich will mir ja hier auch eine stabile berufliche Zukunft aufbauen. Aber wenn man abends geschafft nach Hause kommt, will sich auch eine starke Frau einfach mal nur anlehnen.
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Apropos zu Hause - gibt's denn bei Familienfeiern Gesprächsthemen ohne »Zähne«?
Dr. Ulrike Hofmann
Aber sicher. Wir sind vielseitig interessiert und haben alle einen gesunden Humor. Ich laufe mit meinem Mann wieder gern Ski. Wir reisen gern. Wir lesen viel.
Dr. Anke Hofmann
Mein Mann und ich wohnen in Markranstädt. Wir sind begeistert, wie kurz die Wege zu Kultur, Sport, Kabarett hier in Leipzig sind. Man kann spontan was unternehmen, wir nutzen aber auch ein langfristiges Opern- und Theateranrecht.
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Naheliegende Schlussfrage: Hopst denn die nächste (Mädchen-)Generation schon ungeduldig durch die Praxisräume?
Dr. Anke Hofmann
Nein, das ist alles noch offen. Aber einen total unternehmungslustigen Welpen habe ich mir zugelegt. Der Zwergschnauzer ist der heimliche Liebling der Familie. Und jeder, der frei hat, kümmert sich und geht mit ihm Gassi.
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