Es ist noch gar nicht so lange her,
da veränderte sich der Stadtteil
rasant. Kaum ein Monat verging, in
dem nicht an irgendeiner Ecke des
riesigen Quartiers gebaut wurde – in erster Linie allerdings rückgebaut. Wir kamen gar nicht
mehr hinterher, den Abriss ganzer
Wohnscheiben, dominanter Blöcke
und der meisten Grünauer Hochhäuser zu dokumentieren. Damals
hatte unser Stadtteilmagazin noch
eine feste Rubrik, die sich »Bauen & Wohnen« nannte. Sie war stets
gut gefüllt mit den neuesten baulichen
Entwicklungen Grünaus.
Nun, die Zeiten haben sich
geändert. Nach den Abrissmaßnahmen
stagnierte der Stadtteil – abgesehen von vereinzelten Maßnahmen
vor allem privater Investoren – im Ist-Zustand. Doch in
den zurückliegenden Wochen und
Monaten hat sich einiges getan.
Positiv vor allem die lang ersehnten
kommunalen Investitionen in hiesige
Bildungseinrichtungen. Aber
auch Straßen profitieren von der
städtischen Finanzspritze. Hinzu
kommen diverse Aufwertungsmaßnahmen an Genossenschaftsgebäuden
in Grünaus Randlagen.
Nachfolgend ein Überblick in
Bildern, Worten und Zahlen.
Die beiden Gebäude des ehemaligen Ratzelgymnasiums
an der Kotsche werden seit Anfang September
sowohl innen als auch energetisch
saniert. Ab dem Schuljahr 2019/2020 werden am
Standort im WK 8 die 78. Schule (derzeit in
einem Kita-Gebäude in der Binzer Straße) und
die Martin-Schule (derzeit in einem Kita-Gebäude im Neptunweg) untergebracht sein.
Die Kosten der Sanierung belaufen sich auf insgesamt
12 Millionen Euro.
Eigentlich sollte es längst als 55. Oberschule
reaktiviert sein: Doch noch wird heftig an dem
schmucken Bauhaus-Gebäude an der Ratzelstraße
gewerkelt. Ein Ende der Bauarbeiten ist
längst noch nicht in Sicht, obwohl diese bereits
seit zwei Jahren andauern. Die Arbeiten umfassen
Trockenlegung und Abdichtung des Gebäudes, Erneuerung von Fenster und Türen,
Sanierung der Putz- und Klinkerflächen
sowie Neueindeckung und Dämmung des
Daches. Zudem erfolgt eine umfassende
Innensanierung. Hinzu kommen behindertengerechte
Aufzüge und Rampen zur
Gewährleistung der Barrierefreiheit. Die
Kosten der gesamten Maßnahme belaufen
sich auf 11,1 Millionen Euro, wovon der städtische
Anteil bei 6,8 Millionen Euro liegt.
Seit August wird auch die 85. Schule an der Ratzelstraße
energetisch saniert und äußerlich aufgehübscht.
Knapp 1,8 Millionen Euro kosten die
Maßnahmen. Der städtische Anteil beträgt rund
650.000 Euro.
Die WG Lipsia e.G. setzt auch in diesem Jahr
ihr Sanierungskonzept in Grünau um. Derzeit
baut die Genossenschaft in der Gärtnerstraße
(WK 2) an den Gebäuden 65-71 und
in der Uranusstraße (WK 7) an den Gebäuden
16 - 20 insgesamt sieben Aufzüge an.
Kosten jeweils ca. 700.000 Euro.
Auch die WBG Kontakt bestückt ihre Häuser
mit Aufzügen (Königsteinstraße 1 - 5) und
insgesamt 42 Balkonen (Königsteinstraße 5,
23, 35, 37, 43, 49, 55). Gesamtkosten: Knapp
eine Million Euro.
Das Projekt Generationenwohnen der Johaniter
im Neptunweg und in der Saturnstraße
(WK 7) gibt es zwar schon seit einem Dreivierteljahr,
aber es ist eines der innovativsten
Projekte der letzten Zeit. Die Blöcke wurden
komplett saniert, die Wohnungsgrundrisse
individuell und barrierearm gestaltet. 131
Appartements und eine Begegnungsstätte
sind innerhalb nur eines Jahres entstanden.
Die GCP saniert seine Bestände im Deiwitzweg.
Unter anderem werden Fassaden neu
gestaltet, eine neue Elektroanlage installiert,
sowie Arbeiten an der Elektronik- und Heizungsanlage
durchgeführt. Außerdem wird
der Innenhof neu gestaltet und ein Spielplatz
für die jüngsten Mieter gebaut.
Rund einen Monat lang wurde die Asphaltdecke der Schönauer
Straße zwischen S-Bahnbrücke und Lützner Straße in zwei
Bauabschnitten erneuert. Was nun durchaus schick anzusehen
ist, hatte zwischen 14. August und 15. September für ein erhebliches
Verkehrschaos auf Grünaus Straßen gesorgt. Die Kosten
für die Maßnahme betrugen 357.000 Euro, wovon 90 Prozent
vom Freistaat Sachsen übernommen wurden.
26 Millionen Euro kostete die Maßnahme der
WOGETRA in der Offenburger Straße (WK 4).
Hier entstanden 182 komfortable, seniorengerechte
Wohnungen mit neuen Grundrissen,
Fußbodenheizung, Balkonen und modernen
Bädern.
Eine Fahrt auf der Kiewer Straße war seit Langem kein Vergnügen
mehr – vor allem dann nicht, wenn man mit dem Fahrrad
unterwegs ist. Im Zuge der Sanierungsarbeiten im Kreuzungsbereich
Lützner Straße wurde nun auch ein Teil der Asphaltdecke
erneuert.
Endlich: Das letzte Stück des Fuß- / Radweges stadteinwärts
linksseitig entlang der Lützner Straße in Höhe des Schönauer
Parks ist im Frühjahr neu asphaltiert worden. Die Zeiten, in
denen man aufgrund der schlechten Befahrbarkeit des Weges
die Straßenseite wechseln musste, sind somit vorbei.
Bis Oktober wird der Park-&-Ride-Platz an der Straße am See
in Lausen saniert. Begonnen hat die Maßnahme bereits im Juli.
Rund 400 Stellflächen bietet der Parkplatz, der angeblich dringend
für Spiele von Rasenballsport benötigt wird. Allerdings
wird damit gerechnet, dass er eher von Besuchern des Kulkwitzer
Sees genutzt wird. Für Aufregung sorgte der Baustart
auf dem Gelände, welches zum Naherholungsgebiet gehört, da
der B-Plan noch immer nicht durch den Stadtrat bestätigt
wurde.
Einen neuen Asphaltbelag gab es auch in der Ringstraße zwischen
den Hauseingängen 1 bis 57.