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Leipzig Grün-As Stadtteilmagazin

Wandern wir mal … zum Bienitz

Ein-See-Tour zum KuSo-Abschluss

Da hatte es der Wander-Wetter-Gott wirklich gut mit den tippelfreudigen Grünauern gemeint. Am 17. September strahlte die Sonne vom wolkenlosen Himmel – beste Voraussetzung für einen schönen Frühherbsttag an der frischen Luft. Zum bereits vierten Mal hatten das KOMM-Haus in Kooperation mit dem Jugend- und Altenhilfeverein (JAV) zur Ein- Seen-Wanderung aufgerufen. Dieser Einladung folgten rund 40 Wanderfreunde zwischen einem Jahr und 70 plus. Das Söhnchen und ich mit dabei.

Pünktlich 9.30 Uhr stehen wir vor den Räumlichkeiten des JAV an der Kotsche. Anmelden, Button anheften. Dann heißt es erst einmal warten. Während sich der Platz mit Leuten füllt, eruiere ich schon mal, wer welche Route laufen möchte. Drei sind in diesem Jahr im Angebot: Die acht Kilometer lange Strecke um den Kulki, die lange 25-Kilometer-Tour nach Lützen und zurück sowie meine diesjährige Favoriten-Wanderung zum Bienitz. 15 Kilometer scheinen mir genau die richtige Distanz für einen Sonntagvormittag. Das Söhnchen zieht es vor, die Strecke mit dem Fahrrad zu bewältigen. Ein wenig verspätet fällt 10.15 Uhr der imaginäre Startschuss. Mit Stempelheften und Proviantbeuteln zieht die rund 40-köpfige

Wandergruppe schwatzend los. Auf dem ersten Kilometer noch gemeinsam, ab der Straße am See gehen wir getrennte Wege. An der ersten Ampel zählen wir flugs durch. Mit mir wandern 16 Leute und ein Hund namens Günther. Wir beschließen, trotz unterschiedlichem Lauftempo als Gruppe zusammen zu bleiben. Die erste Irritation gibt es schon nach kurzer Zeit – angeregt plaudernd, ist mir entfallen, welchen Abzweig wir in Miltitz nehmen müssen. Glücklicherweise kennen sich meine Begleiter bestens aus und so gelangen wir zur Straßenbahnwendeschleife im WK 7, wo der Pfad entlang des Zschampert beginnt.

So recht weiß ich noch nicht, ob ich meine Jacke lieber anbehalten oder ausziehen soll. Allmählich gerate ich bei dem, von unserem Spitzentrio angeschlagenem Tempo ins Schwitzen. Im Gänsemarsch geht es über Wiesen, durch Eisenbahntunnel, dessen Echotauglichkeit vielfach getestet wird, und mannshoch zugewachsene Abschnitte.

Während ich mich freue, dass die meisten meiner Weggefährten die Strecke noch gar nicht kennen, mit ihr aber höchst zufrieden sind, fährt das Söhnchen weit voran. Das erste Päuschen legen wir am Ortseingang in Lindennaundorf ein. Günther braucht eine flüssige Stärkung. Heimlich bedankt sich der ein- oder andere bei ihm dafür. Wir sind gut unterwegs – nachdem wir den Zschampert nun bereits zum vierten Mal überquert haben, führt er endlich auch Wasser. Die nächste Rast ist gar nicht mehr weit. Wir lassen Pferdekoppeln hinter uns und erreichen die nächste Ortschaft: Rückmarsdorf.

Unterhalb des Wachbergs mit seinem imposanten Wasserturm gibt es den ersten, heiß ersehnten Stempel ins Wanderheft. Das Söhnchen nutzt die Gelegenheit für eine rasante, wenngleich holprige Abfahrt und genießt den Applaus, den er dafür erntet. Schnell wandern Kekse, Riegel, Äpfel und herzhafte Snacks in hungrige Mägen, bevor es auch schon weitergeht. Ich unterhalte mich seit einiger Zeit mit einer älteren Teilnehmerin, die die Wanderung als letzten Test für ihre anstehende Reise in die Pyrenäen versteht. Ins Gespräch vertieft merken wir gar nicht, wie zügig wir dem Ziel, oder besser gesagt dem Wendepunkt unserer Tour entgegengehen.

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Das reichlich gedeckte Bett auf dem Rodelberg war schon arg geplündert, als die Bienitzwanderer ihr Ziel erreichten.

Und schon stehen wir auf dem Bienitz und werden von unserem Streckenposten erneut mit Stempeln, Getränken und kleinen Leckereien versorgt. An den Hügelgräbern vorbei, kommen wir zur Rodelbahn und schon schwelgen einige der älteren Mitläufer in ihren Kindheitserinnerungen, erzählen von der Ausflugsgaststätte, die hier einst stand, vor ein paar Jahren jedoch abbrannte und daraufhin entfernt wurde. Und natürlich auch vom winterlichen Rodelspaß auf dem mit 20 bis 30 Metern Höhe relativ flachen Berg. Kinder und Familien aus der gesamten Umgebung hat die kleine Anhöhe angelockt. Mit dem Söhnchen nehme ich mir vor, den nächsten Schnee auf dem Bienitz zu feiern.

So schön der Ausblick und der gemeinsame Plausch auch ist, die Zeit drängt ein wenig. Wir werden am Kulki zum Rodelbergpicknick erwartet. Durch den Wald auf beinah romantischen Pfaden führt uns der Heimweg zunächst zum Saale-Elster-Kanal und von dort am Kurhaus vorbei zurück auf die Hinroute. Die Stimmung ist super. Highligth fürs Söhnchen: Er entdeckt am Zschampert eine ziemlich große Schlange. Auch für mich in dieser Dimension ein Novum – zumindest in unseren Gefilden. Die Ringelnatter schlängelt sich zurück ins Unterholz, die Nachzügler haben in dieser Beobachtungspause aufgeschlossen. Gemeinsam meistern wir den letzten Abschnitt und kommen nach dreieinhalb Stunden etwas geschafft, aber glücklich ins Ziel und werden dort mit einer Urkunde belohnt.

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