Dr. Ilse Lauter (DIE LINKE)
Alter: 55 Jahre
Beruf / ausgeübte Tätigkeit: Lehrerin für Buchführung und Rechnungswesen
Politischer Werdegang: für die Linke im Stadtrat seit 2004, seit 2006 Fraktionsvorsitzende
Hobbys: Lesen, Musik, Fahrradfahren
Warum kandidieren Sie für den Wahlkreis 6 - also für Grünau?
Ich lebe seit 1986 in Grünau und ich lebe gern hier. Doch musste ich miterleben, dass die »Platte«
in der Vergangenheit
erst schlecht geredet, dann leer gezogen und dann dem Abriss preisgegeben wurde. Die Linke hatte 2004 erstmals gemeinsam
mit den Bürgern Wahlvorstellungen für Grünau entwickelt. Doch haben die Grünauer in der Stadt nur wenig Lobby. Auch deshalb
bin ich 2004 in den Stadtrat gegangen. Nun möchte ich mit dafür sorgen, dass der künftige Stadtumbau diesen Namen auch
verdient. Grünau soll als lebenswerter Stadtteil entwikkelt und erhalten werden.
In welcher Form haben Sie sich in der Vergangenheit bereits für Grünau engagiert und wo sehen Sie Ihre Hauptbetätigungsfelder in Ihrer zukünftigen Funktion als Stadträtin/Stadtrat im hiesigen Stadtteil?
Als Stadträtin habe ich mich in den vergangenen Jahren vor allem zu folgenden Grünauer Themen engagiert:
- gegen den unkontrollierten Abriss von Wohnungen in Grünau und die Privatisierung genossenschaftlichen Wohneigentums
- für unsere Interessen als Anwohner des Kulkwitzer Sees
- für das Mitspracherecht der Grünauer Siedler beim Straßenausbau
- für die Sicherung eines Grünauer Standortes für das Theatrium
- für bürgerfreundliche Nutzungsmöglichkeiten der
»Völkerfreundschaft«
Der Abriss, der Grünau in den letzten 20 Jahren beschäftigte, verliert immer mehr an Bedeutung. Dafür rückt ein tatsächlicher Stadtumbau in den Vordergrund. Derzeit werden drei Stadtteilprofile erarbeitet, die Stadtteil als Bildungsstandort, ökologische Modellsiedlung beziehungsweise Gartenstadt und/oder als Standort für Kunst, Kultur und Sport entwickeln möchten. Welchem dieser Vorhaben geben Sie die größte Chance und warum?
Die Unsicherheit über die Zukunft ihrer Häuser hat viele Einwohner aus Grünau vertrieben. Die verbliebenen Mieter und Genossenschafter hängen aber an ihrem Wohnumfeld und wollen nicht wegziehen. Dafür brauchen wir zukunftssichere Lösungen. So könnte Grünau als grüner Stadtteil der kurzen Wege mit vielen Spielplätzen, der Nähe zu See und grünen Parks und einemdichten Nahverkehrsangebot noch mehr junge Familien anziehen. Dafür müssen Kindergärten und Schulen mit ihren Sporteinrichtungen erhalten werden. Daneben ist der älter werdenden Bevölkerung zu entsprechen. Das beginnt mit dem Einbau von Fahrstühlen und endet noch lange nicht beim Arzt um die Ecke. Auch Wohnangebote für mehrere Generationen unter einem Dach sorgen dafür.
Wo sich Wohnungsgesellschaften diesen Aufgaben stellen, müssen sie auch nicht über Leerstand klagen. Der größer
gewordene Freiraum zwischen den Häusern sollte nachhaltig und sinnvoll für die Grünauer genutzt werden. Ich denke dabei zum
Beispiel an weitere Mietergärten. In ihren Wahlaussagen »Ein lebendiges Grünau - unser aller Anspruch«
hat die Grünauer
Linke 2009 für Grünaus Zukunft gute Vorschläge gemacht.Wenn es gelingt, Grünau stabil zu entwickeln, wird es auch an Kunst
und Kultur nicht fehlen. Auch dafür werde ich mich einsetzen.
Grünau gilt zum einen als sehr ruhiger Stadtteil mit einem hohen Anteil älterer Bewohner, andererseits bilden sich zunehmend soziale Brennpunkte. Wie möchten Sie der Problematik einer zunehmenden Entmischung einzelner Wohnquartiere entgegenwirken?
Stadtentwicklung ist ein sozialer Prozess. Es geht dabei nicht nur um bedarfsgerechten und bezahlbaren Wohnraum. Es geht auch
- um Teilhabe an Arbeit und Erholung, Bildung und Kultur, Sport und Freizeit
- um eine gesunde Umwelt
- um das friedliche nachbarschaftliche Miteinander
- um den sicheren Heimweg
Grünau ist nicht das Leipziger Armenhaus. Doch die Schere »arm«
und »reich«
öffnet
sich immer weiter. Das führt auch in Leipzig zur räumlichen Trennung. Allerdings kann die Stadt hier nur begrenzt
gegensteuern. Leipzig kann nicht der Ausfallbürge für verfehlte Bundespolitik sein - ich nenne nur das schlechte und
schlecht gemachte Hartz-IV-Gesetz. Der Freistaat spart die großen Kommunen kaputt - siehe Soziallastenausgleich. Dort muss
sich Politik grundlegend ändern.
Wenn es uns gelingt, unseren Stadtteil für junge Familien attraktiv zu machen - siehe oben - ist das schon ein Beitrag für den sozialen Zusammenhalt und das friedliche Miteinander in Grünau. Doch Frieden und Demokratie sind nirgendwo selbstverständlich, auch nicht in Grünau. Liebe Grünauerinnen und Grünauer! Sie haben die Wahl - am 7. Juni, am 30. August und am 27. September 2009. Bitte nutzen Sie Ihre Chance!