Jürgen Kasek (Bündnis 90/DIE GRÜNEN)
Alter: 28
Beruf/ausgeübte Tätigkeit: Rechtsanwalt
Politischer Werdegang:
seit Anfang der 90er Jahre in verschiedenen Umweltgruppen aktiv, juristischer Berater des
Naturschutzbundes Leipzig, Vorsitzender des BUND Leipzig, seit 1998 Parteimitglied bei Bündnis90/Die Grünen,
seit 1999 Stadtbezirksbeirat von Grünau; seit 2007 Vorstandssprecher bei Bündnis90/Die Grünen
Hobbys: Sport, Musiker bei Mourning Rise, Fotografie (bereits zwei Ausstellungen)
Warum kandidieren Sie für den Wahlkreis 6 - also für Grünau?
Ich bin in der Nähe von Grünau aufgewachsen und seit vielen Jahren in Grünau in unterschiedlichen Funktionen aktiv. Dazu kommt, dass ich diesen Stadtteil schätze, aufgrund seiner vielen Grünflächen, der Ruhe, des ÖPNVs und der vielen Aktiven im Stadtteil. Man kann schon sagen, ich liebe diesen Stadtteil. Deswegen habe ich mich auch gegen andere Wahlkreise entschieden. Für mich heißt es, ganz bewusst Grünau.
In welcher Form haben Sie sich in der Vergangenheit bereits für Grünau engagiert und wo sehen Sie Ihre Hauptbetätigungsfelder in Ihrer zukünftigen Funktion als Stadträtin/Stadtrat im hiesigen Stadtteil?
Mit den Grünen und dem Naturschutzbund haben wir in der Vergangenheit Brachflächen bepflanzt und damit dazu beigetragen,
dass Grünau ein Stückchen grüner wird. Daneben habe ich mich gegen den Kiesabbau an den Schönauer Lachen engagiert, der
viele Bürger im WK 7 über Gebühr belastet. Als Redakteur des »Grün-As«
habe ich auch in der
Vergangenheit versucht, wichtige
gesellschaftliche Themen den Bürger-/innen nahe zu bringen.
Gerade als Mitbegründer der Bürgerinitaitve Buntes Grünau habe ich mich vor allem dafür engagiert, dass Grünau ein toleranter und lebensoffener Stadtteil bleibt. In meiner Arbeit außerhalb des Stadtteils habe ich immer die Vorzüge Grünaus vertreten um Grünaus Image in der Stadt zu verbessern. Mit meiner Fraktion zusammen kämpfe ich gegen die Schulschließungen und für eine bessere Ausstattung der Schulen in Grünau.
Als Rechtsanwalt biete ich eine kostenfreie Erstberatung im Stadtteilladen an, um Menschen in Grünau zu helfen. In der Klimaallianz Leipzig engagiere ich mich unter anderem dafür, dass die Taktfrequenzen im ÖPNV nicht gekürzt werden. Als Vorstandssprecher der Grünen setze ich mich unter anderem dafür ein, dass alle Bürger in die grundlegenden Entscheidungen der Stadt einbezogen und ihre Interessen von der Verwaltung ernst genommen werden.
In den nächsten Monaten kommt es vor allem darauf an zu verhindern, dass der Kulkwitzer See vorrangig für zahlende Touristen ausgebaut wird und die Grünauer und Markranstädter von großen Uferpartien ausgesperrt werden. Am Kulkwitzer See darf nur gebaut werden, was der Naherholung der Anwohner dient.
Der Abriss, der Grünau in den letzten 20 Jahren beschäftigte, verliert immer mehr an Bedeutung. Dafür rückt ein tatsächlicher Stadtumbau in den Vordergrund. Derzeit werden drei Stadtteilprofile erarbeitet, die Stadtteil als Bildungsstandort, ökologische Modellsiedlung beziehungsweise Gartenstadt und/oder als Standort für Kunst, Kultur und Sport entwickeln möchten. Welchem dieser Vorhaben geben Sie die größte Chance und warum?
Bei der Frage des Stadtteilprofils ist zu bedenken, dass es darum geht die Stärken Grünaus weiter zu fördern und damit das Ansehen Grünaus als attraktiven Wohnort in ganz Leipzig zu verbessern. Aufgrund dessen sehe ich die Chancen vor allen Dingen in einem ökologischen Musterstadtteil Grünau. So traurig es auch ist, Grünau wird außerhalb von Grünau kaum als Bildungsstandort oder Standort für Kultur wahrgenommen. Da sind andere Statteile deutlich weiter. Auf der anderen Seite hat Grünau den Vorteil, dass sich gerade sogenannte Plattenbauten relativ einfach energieeffizient umrüsten lassen. Dazu kommt aufgrund der Flachdächer die Möglichkeit, Solarzellen zu installieren. Grünau hat schon jetzt die meisten Grünflächen im innerstädtischen Vergleich.
Diese Chancen gilt es zu nutzen und Grünau entsprechend umzubauen. Dann besteht auch die Chance, Grünau als Positivbeispiel für den Stadtumbauprozess auch außerhalb von Leipzig bekannt zumachen. Das wird aber nur gelingen, wenn die Bereiche Kultur und Bildung nicht vernachlässigt werden. Nur wenn es neben modernen klimaschonenden Wohnformen auch gute Bildungsangebote und Kultureinrichtungen gibt, werden wieder mehr junge Familien nach Grünau ziehen. Nur dann wird Grünau profitieren und als zukunftsfähiger Standort wahrgenommen. Deswegen dürfen die anderen Fragen auch nicht vernachlässigt werden.
Grünau gilt zum einen als sehr ruhiger Stadtteil mit einem hohen Anteil älterer Bewohner, andererseits bilden sich zunehmend soziale Brennpunkte. Wie möchten Sie der Problematik einer zunehmenden Entmischung einzelner Wohnquartiere entgegenwirken?
Zum einen gilt es den Stadtteil wieder attraktiver zu machen, für junge Familien, um den Zuzug zu begünstigen. Zum anderen muss darauf geachtet werden, dass keine sozialen Brennpunkte entstehen. Das geht aber nur dann wenn die Stadt ihrer Aufgabe im Bereich der Wohnungswirtschaft stärker nachkommt. Durch den Stadtumbauprozess müssen auch in Grünau verschiedene Wohnformen angeboten werden, damit Grünau als Standort für alle gesellschaftlichen Gruppen interessant wird. Es gibt ja in Grünau nicht nur die Plattenbauten sondern auch größere Eigenheimsiedlungen. Es kommt darauf an, auch diese Grünauer stärker in die Entwicklung Grünaus einzubinden. Von der Grünauer Infrastruktur, Straßenbahnanbindung, Schulen, Kultur, Kindergärten, Einkaufsmöglichkeiten hängt auch deren Lebensqualität ab.
Die Herausbildung sozialer Brennpunkte lässt sich durch eine Stärkung der bürgerschaftlichen Strukturen vor Ort verhindern. Dort wo es ein breites soziales Miteinander gibt, entstehen keine sozialen Brennpunkte. Die Stärkung dieses Engagements sei es in Vereinen oder sei es die Arbeit des Quartiersmanagements und des Quartiersrates muss weiter unterstützt und aufgewertet werden.
Ganzwesentlich ist aber auch, dass die Sicherheit vor Ort gewährleistet wird. Eine verstärkte Streifentätigkeit von Bürgerpolizisten kann das Vertrauen in das Gemeinwesen stärken. Die Schließung des Polizeireviers Grünau als unabhängigen Standort war hier nicht das richtige Signal.