Grün-As
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Dietmar Kern (CDU)

Alter: 50 Jahre, Verheiratet, 1 Tochter
Beruf / ausgeübte Tätigkeit: Bezirksschornsteinfegermeister
Politischer Werdegang: seit 2001 CDU Mitglied, seit 2004 Ortschaftsrat, Mitglied im Vermittlungsausschuss, stellv. Ortsvorsitzender
Hobbys: Radfahren, Kegeln, Schwimmen

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Warum kandidieren Sie für den Wahlkreis 6 - also für Grünau?

Seit meiner Lehrzeit habe ich in Grünau gearbeitet. In meinem Beruf als Schornsteinfeger überprüfen wir alle Lüftungsanlagen in den Wohnungen, so dass ich die Sorgen und Nöte, aber auch die Lebensfreude der Bewohner hautnah erleben kann. Grünau ist oft unterbewertet und muss mehr Imagepflege betreiben. Dies sind auch die Beweggründe, in Grünau für Grünau zu kandidieren.

In welcher Form haben Sie sich in der Vergangenheit bereits für Grünau engagiert und wo sehen Sie Ihre Hauptbetätigungsfelder in Ihrer zukünftigen Funktion als Stadträtin/Stadtrat im hiesigen Stadtteil?

Ich habe in den letzten Jahren den Stadtteil und seine Bewohner studieren können allein schon durch meine Arbeit. Grünau hat, wie ich meine, eine gute Zukunft. Das mittlerweile entstandene Grün lockert die frühere Betonwüste auf. Man kann heute schon sagen, es lohnt sich in Grünau zu wohnen. Eine meiner Aufgaben sehe ich darin, den Stadtteil Grünau in der gesamten Stadt Leipzig besser zur Geltung zu bringen und Vorurteile abzubauen. Ein weiterer wichtiger Punkt meiner zukünftigen Arbeit soll es sein, die Straßenausbausatzung und deren Gebühren bürgerfreundlicher zu gestalten.

Mir liegen besonders die Kindereinrichtungen und Schulen am Herzen. Die bauliche Substanz einiger dieser Einrichtungen entsprechen schon lange nicht mehr modernen Anforderungen. Gerade um vernünftige Bildungsangebote anzubieten, darf die über Jahre vernachlässigte Gebäudesanierung nicht so weitergehen. Ich bin auch der Meinung, dass die über Jahre gewachsenen Schullandschaften und Standorte erhalten bleiben sollen.

Was auch nicht vergessen werden darf: Die Stadt Leipzig hat als Miteigentümer des Flughafens Leipzig/Halle Pflichten gegenüber seinen Bürgern. Die kurze Südabkurvung soll bitte nur von Maschinen genutzt werden, welche im Planfeststellungsbeschluss genannt sind und nicht jede andere wie zum jetzigen Zeitpunkt. Als Vertreter der Bürger der Stadt Leipzig hat ein Oberbürgermeister diese Pflicht.

Der Abriss, der Grünau in den letzten 20 Jahren beschäftigte, verliert immer mehr an Bedeutung. Dafür rückt ein tatsächlicher Stadtumbau in den Vordergrund. Derzeit werden drei Stadtteilprofile erarbeitet, die Stadtteil als Bildungsstandort, ökologische Modellsiedlung beziehungsweise Gartenstadt und/oder als Standort für Kunst, Kultur und Sport entwickeln möchten. Welchem dieser Vorhaben geben Sie die größte Chance und warum?

Der Abriss ist im wesentlichen abgeschlossen. Es wird sicherlich noch kleine Veränderungen geben aber diese tragen eher zur Verschönerung bei. Die Diskussion über das für die Zukunft wichtige Profil von Grünau hat erst begonnen. Ich bin der Meinung, alle genannten Richtungen sollten verträglich miteinander auskommen, das bedeutet nicht nur in eine Richtung die Orientierung setzen, sondern für die unterschiedlichen Gebiete in Grünau angepasste Konzepte zu erarbeiten. Was im WK 2 gut ist, muss nicht zwangsläufig im WK 7 gut sein. Der Bildungsstandort ist nach meiner Meinung der Machbarste, auch wie schon gesagt, sind die anderen Konzepte einzubinden. Was auch unbedingt Beachtung finden sollte: Die Grünauer sind mit einzubeziehen, denn wenn sich die Bewohner nicht wohlfühlen, wird ein Stadtteil sehr schnell gemieden.

Grünau gilt zum einen als sehr ruhiger Stadtteil mit einem hohen Anteil älterer Bewohner, andererseits bilden sich zunehmend soziale Brennpunkte. Wie möchten Sie der Problematik einer zunehmenden Entmischung einzelner Wohnquartiere entgegenwirken?

Der hohe Anteil an älteren Bewohnern ist eine logische Erscheinung. Als vor zirka 30 Jahren der industrielle Wohnungsbau in Grünau begann, zogen die Familien aus den maroden Stadtteilen von Leipzig mit einem Alter von 30 bis 40 Jahren hier ein. Die von Ihnen angesprochenen sozialen Brennpunkte sind leider eine Tatsache. Diese hängt auch mit der Entmischung zusammen. Diese wird sich schwer aufhalten lassen. Ein Mittel kann es sein, einzelne Wohnquartiere neu zu gestalten. Es sind leider noch nicht alle Wohnungen vollständig saniert.

Wenn die Wohnqualität verbessert ist, werden auch weniger Bewohner dem Stadtteil den Rücken kehren. Die Wohnungen müssen eine gute Qualität aufweisen und gleichzeitig bezahlbar bleiben. Bei meinen Gesprächen wurde auch oft die Frage der Sicherheit aufgeworfen. Meine Meinung ist da klar: In Grünau haben keine extremen Gruppierungen Platz, weder Rechts noch Links. Die Polizeipräsenz muss auch für den Bürger sichtbar sein. Das heißt, Polizei gehört auf die Straße und nicht ins Büro.

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