Statt BBZ nun SBZ
Sportbürgermeister Heiko Rosenthal stellt Pläne für Grünauer Sport- und Bewegungszentrum vor
Wenn im Zusammenhang mit Grünau von einem geplanten Zentrum die Rede ist, dann denken die meisten sicher an das seit Jahren diskutierte und noch immer nicht realisierte Bildungs- und Bürgerzentrum, kurz BBZ. Statt des BBZ bekommt der Stadtteil nun ein SBZ – ein Sport- und Bewegungszentrum.
Und das für viele ganz überraschend. Am stellten Sportbürgermeister Heiko Rosenthal und seine Amtsleiterin Kerstin Kirmes das Konzept im Stadtteilladen vor. Das Vorhaben, so erfuhren die leider nur wenigen Anwesenden, sei Bestandteil des Sportprogrammes 2024, welches im vergangenen Sommer aufgelegt wurde und Leitlinien für die Entwicklung des Sports sowie der Sportstätten in unserer rasch wachsenden Stadt beinhaltet.
Im Zuge der vorgenommenen Analyse bestehender Sportstätten, sei man auf einen »brachliegenden Schatz«
mitten in Grünau gestoßen. Dieser befindet sich rund um den Kletterfelsen K4. Und in
der Tat: Dort ist ein ziemlich großes Gelände, welches gleichsam ziemlich verwahrlost erscheint. Ungepflegt, mit Stolperfallen, einem nicht genormten Bolzpatz, dessen Tore auch keine mehr Netze haben. Die
Beachvolleyball-Felder sehen auch kaum besser aus. In zwei Jahren Bauzeit und mit einer reichlichen Dreiviertelmillion Euro soll daraus nun ein attraktiver Sportplatz werden.
Neben dem Umbau des Fußballbereiches in ein Groß- und drei Kleinfelder mit dazugehörigen Toren, wird die Schulsportanlage neu verortet und in räumlicher Nähe sollen öffentlich Volleyballfeld, Streetballplatz sowie ein Fitnessparcours mit Kraftsportelementen hinzukommen – allesamt öffentlich zugänglich. Des Weiteren sieht das Konzept vor, dem Deutschen Alpenverein (DAV) bei der Weiterentwicklung seines Standortes an der Ratzelstraße unter die Arme zu greifen. Der DAV ist Pächter und Betreiber des Kletterfelsen K4. Dessen Außenfläche soll nun erweitert und mit Boulderwänden (Kletterwände) bestückt werden. Allerdings werden diese wohl aus Haftungsgründen umzäunt sein.
Dagegen regte sich jedoch sofort Widerstand, was durchaus im Sinne der Veranstalter war. Schließlich fand der Termin im Rahmen der Reihe »Dialog direkt«
statt und Heiko Rosenthal war nicht
nur gekommen, um über städtische Pläne zu referieren. Er wollte im Austausch erfahren, wo den Grünauern »der Sportschuh drückt«
. Neben einigen Anregungen für den geplanten Umbau der
Sportstätte am K4 – so zum Beispiel der Wunsch nach frei zugänglichen Boulderwänden – kam auch die Frage nach der künftigen Pflege des Areals und die Verwendung intelligenter Schließsysteme auf. Dahinter
stecke, so der Frager, die Befürchtung, dass die Anlage durch Vandalismus innerhalb kurzer Zeit wieder schlimm aussehen könnte.
Öffentliche Plätze als solche zu erhalten und trotzdem ein gewisses Maß an Ordnung und Sicherheit zu gewährleisten, ist laut Rosenthal ohnehin ein ständiges Thema in der Verwaltung. Man habe da kein Patentrezept, aber eine wie auch immer geartete Einzäunung des künftigen Sport- und Bewegungszentrums schließe er aus.
Bevor die drückenden Grünauer Sportschuhe an der Reihe waren, kam noch das zweite Vorhaben im hiesigen Stadtteil zur Sprache. Dessen Inhalt ist schnell erklärt: So hat die Kommune mit dem Ankauf einer kleinen privaten Fläche an der Zschocherschen Allee den Sportplatz der SG Lausen verdoppelt und damit die Voraussetzungen des Fußballvereins deutlich verbessert.
Doch zurück zur Fußbekleidung: Da wären zum Einen die Laufschuhe einer Grünauerin, die sich über den schlechten Zustand des Schönauer Parks beschwerte und Heiko Rosenthal bei der Gelegenheit gleich eine Petition für die Entwicklung des Parks zur sportlichen Nutzung übergab. Dann waren da noch ein paar Fußballschuhe, die sich nach mehr und vor allem ordentlichen Bolzplätzen sehnen. Am wahrscheinlich engsten und daher drückendsten sind wohl aber die Hallenschuhe. Denn, das ist kein Geheimnis, die Turnhallen in Grünau sind wie in der gesamten Stadt stark frequentiert und darüber hinaus an einigen Standorten in miserablem Zustand. Doch damit waren die Kritiker an der falschen Adresse. Denn Turnhallen gehören bis auf ganz wenige Ausnahmen nicht in das Sportamtsressort.
Klaudia Naceur