Die Lipsia ist derzeit das einzige Wohnungsunternehmen,
welches in Grünau
neu baut. Die Kulkwitzer See Terrassen
bereichern seit Sommer 2015 das Wohnungsangebot
im Stadtteil. Nun steht
der Hochhausbau an der Miltitzer Allee
in den Startlöchern. Dafür erntet die
Genossenschaft viel Lob. In anderen
Quartieren geht die Lipsia jedoch einen
ganz anderen Weg. In der Liliensteinstraße
musste erst kürzlich ein sechsgeschossiger
Wohnblock der Abrissbirne
weichen. Und das obwohl das Thema
Abriss in einer Stadt wie Leipzig eigentlich
keine Rolle mehr spielt. Wie passt
das zusammen? »Grün-As« unterhielt
sich mit Lipsia-Vorstand Marco Rosenberger.
»Grün-As«In Leipzig wird der Wohnraum
knapper. Selbst in Grünau ist es gar nicht
mehr so leicht, eine Wohnung zu finden.
Kaum ein Unternehmen nimmt noch
Wohnungen vom Markt, wie es immer so
schön heißt. Warum Sie?
Marco RosenbergerDas machen wir ja
auch nur punktuell an Orten, die nicht so gut
nachgefragt werden. Die Objekte in der Liliensteinstraße
waren und sind nicht gut nachgefragt,
so dass wir uns 2016 dazu entschlossen
haben, den Block 3 bis 9 und nun auch den 11
bis 15 abzureißen.
»Grün-As«Können Sie mal eine Zahl nennen? Wie
hoch war der Leerstand in den Häusern?
Marco RosenbergerAuf jeden Fall über 50 Prozent. Und das bedeutet,
dass ein Weiterbestand unrentabel ist.
»Grün-As«Nun könnte man entgegnen, dass Sie an
den Objekten auch nichts gemacht haben.
Es wurde nicht saniert, die Häuser waren
nicht sonderlich attraktiv. Das lockt auch
keine neuen Mieter an.
Marco RosenbergerRichtig ist, dass die Bestände in dem Gebiet
technisch total verschlissen waren und sind. Wir
hätten praktisch eine Kernsanierung vornehmen
müssen, was wiederum anschließend sehr hohe
Mieten erforderlich macht, damit sich die
Maßnahme rentiert. Dieser finanzielle Aufwand
war uns an dieser Stelle zu hoch.
»Grün-As«Aber eigentlich ist doch die Gegend am
Grüngürtel mit Übergang zur Siedlung
sehr schön...
Marco RosenbergerDa haben Sie Recht. Aus diesem Grund investieren
wir auch enorm in unsere Objekte
entlang der Liliensteinstraße. Dort haben wir
immerhin noch einen großen Wohnungsbestand
und da ist viel passiert – nicht nur optisch.
»Grün-As«Zurück zum einstigen Karree, von dem
nur noch der Block mit den Eingängen 17
bis 27 übrig geblieben ist. Es wird gemunkelt,
dass auch dieses Gebäude bald weggerissen
werden soll. Zumindest lassen Sie
Niemanden mehr einziehen.
Marco RosenbergerWir bieten die Wohnungen nicht mehr an.
Das stimmt. Auch dieses Objekt befindet sich in
einem sehr schlechten Zustand und müsste mit
sehr viel Geld grundhaft saniert werden.
»Grün-As«Warum machen Sie das dann nicht einfach?
Marco RosenbergerWeil wir uns sozusagen noch in der Beobachtungsphase
befinden. Wir schauen uns sehr
genau an, wie sich das Gebiet entwickelt und
entscheiden dann, was mit diesem Block passiert.
Derzeit ist das einfach noch nicht klar. In
dieser Situation noch Leute einziehen zu lassen,
wäre nicht fair.
»Grün-As«Es wäre also denkbar, dass der letzte Block
bleibt?
Marco RosenbergerWie gesagt: Wir schauen uns die Entwicklung
genau an. Dann werden die Bedarfe und Möglichkeiten
analysiert und anhand dieser Analyse
entscheiden wir.
»Grün-As«Dann besteht ja noch Hoffnung. Vielen
Dank für das Gespräch Herr Rosenberger.