Ein Ort für Grünauer Kids
Künstlergruppe »greater form« mit neuem Projekt und Spendenaufruf
Seit mittlerweile vier Jahren engagieren sich die HGB-Absolventen Lina Ruske und Philipp Rödel inGrünau. Mit Projekten wie »TheKids are Allright«, »Neue Bilderbraucht Grünau« oder »Grünau in die Zukunft« haben sie sich nicht nur intensiv mit dem Stadtteil auseinandergesetzt, sondern vor allem Bekanntschaft mit den Grünauer Kindern und Jugendlichen gemacht, um die es in erster Linie geht.
Denn viele von ihnen stehen nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens. Schwierige Lebenslagen, Probleme zu Hause und in der Schule, Fluchterfahrungen, um nur einiges zu nennen. Lina und Philipp kennen viele dieser Geschichten und haben im Laufe der Zeit beschlossen, nicht mehr nur temporär im Stadtteil präsent zu sein. »Wir wollen den Kids einen Raum geben, in dem sie sich selbstbestimmt mit sich und ihrer Umwelt auseinandersetzen können. Damit sie einmal selbstbewusst Verantwortung für ihr Leben übernehmen können«, so Lina Ruske.
Ihre Idee: Ein Atelier. Ein frei zugänglicher Raum, in dem sich die Kinder und Jugendlichen an mindestens zwei Nachmittagen in der Woche künstlerisch erproben können – kostenfrei, versteht sich. »Den Raum gibt es bereits. Er ist perfekt gelegen, mitten in Grünau«, schwärmt Philipp. Knackpunkt: Obwohl die Eigentümer-Genossenschaft UNITAS die Künstler unterstützt, fallen jährlich 10.000 Euro für Miete, Nebenkosten und Versicherung an.
Ein Betrag, den die Künstlergruppe, zu der auch Kulturwissenschaftler Mirko Gust gehört, nicht aus eigener Tasche stemmen kann. Aus diesem Grund rufen sie »all jene, die den Grünauer Kids mehr selbstbestimmte kulturelle Teilhabe ermöglichen möchten« dazu auf, sich am Crowdfunding (Spendenaktion mit Gegenleistung) zu beteiligen. Noch bis zum 8. Juni läuft die Aktion unter visionbakery.com/teilhabe.
Unabhängig davon, ob sie ihr Ziel, einen eigenen Raum für die Grünauer Kids zu etablieren, erreichen, sind Lina, Philipp und Mirko ab dem 11. Juni mit ihrem neuesten Projekt »X000 Euro CASHPARLAMENT!« wieder im Stadtteil, bei dem es im weitesten Sinne um die Erprobung demokratischer und ökonomischer Teilhabe gehen soll. Mehr Infos dazu im KuSo-Programm.
Klaudia Naceur