Grün-As
Intervallstudie

Stadtteil für Jung und Alt

Wir wollten in der Befragung wissen, welches Zukunftsbild Sie für Grünau als passend empfinden. Dazu gab es fünf Vorschläge: »Grünau - eine ökologische Modellsiedlung«, »Campus Grünau - ein Stadtteil mit vielfältigen Bildungseinrichtungen«, »Grünau - ein Kunst- und Kulturzentrum«, »Wohnstandort für Senioren« oder »Grünau - ein Stadtteil für Jung und Alt«.

Wie Abbildung 1 zeigt, fanden die meisten den »Stadtteil für Jung und Alt« am passendsten. Das zeigt sich auch daran, dass viele Befragte zu den anderen Vorschlägen wesentlich öfter gar keine Angabe gemacht haben. Etwa ein Drittel hat sich zu den anderen Vorschlägen gar nicht erst geäußert, und selbst die, die ein Kreuzchen gesetzt haben, waren gegenüber den Zukunftsbildern »ökologische Modellsiedlung«, »Campus Grünau« und »Kunst- und Kulturzentrum Grünau« recht skeptisch. Das Zukunftsbild »Wohnstandort für Senioren« hielten schon mehr für passend, trotzdem spricht sich eine Mehrheit für einen altersmäßig gemischten Stadtteil aus.

Von der Möglichkeit, eigene Ideen im Fragebogen zu notieren, wurde selten Gebrauch gemacht. Teilweise ließ man hier negativen Assoziationen Luft wie »Hartz IV - Viertel« oder »Alte und Arme«. Am häufigsten wurde vorgeschlagen, Grünau als sozial gemischten Stadtteil zu betrachten, wo ein gutes Preis-Leistungs- Verhältnis zu finden sei unter Stichworten wie: »Wohnkomfort zu bezahlbaren Mieten«. Zwar konnte die»ökologische Modellsiedlung« nicht gut punkten, doch das »Grün« in Grünau wird oft hoch gehalten, etwa als »Grün, grüner, Grünau«.

Soweit zu Zukunftsbildern, doch wie wird die Realität eingeschätzt? In den Antworten spiegelt sich sehr viel Zufriedenheit, aber auch klare Probleme werden sichtbar. Eines davon ist offenbar eine mangelnde Barrierefreiheit der Wohnungen. Insgesamt sind mehr als die Hälfte der Befragten (58,5 Prozent) eher unzufrieden mit der Barrierefreiheit ihrer Wohnung, davon 34,4 Prozent sogar sehr unzufrieden. Aufschlussreich ist eine differenzierte Betrachtung der Wohnkomplexe. Die Unzufriedenheit ist im WK 5.1. am höchsten, in den WKs 7 und 8 ist sie ebenfalls hoch, vergleiche Abbildung 2. Dies ist natürlich im Zusammenhang mit den Sanierungsständen und den Strategien einzelner Vermieter zu sehen.

Positiv wird immer wieder die Infrastruktur in Grünau hervorgehoben und dies erscheint uns ein Hauptargument dafür, dass Grünau sowohl von Senioren als auch von Familien geschätzt wird. Man habe hier alles in der Nähe, was man brauche: Einkaufsmöglichkeiten, Bus und Bahn, Ärzte und Naherholung. Auch wenn kritische Stimmen den Wegfall von Infrastruktur ansprechen, etwa die im letzten Sommer drohende Schließung der Post im WK 8, so überwiegt die positive Einschätzung doch deutlich. In Abbildung 3 wird deutlich, dass Grünau sowohl als senioren- als auch als familienfreundlich eingeschätzt wird. Grünau ist nach dem Urteil der Befragten durchaus ein guter Ort, um Kinder großzuziehen, nur ob es auch für Jugendliche attraktiv ist, wird bezweifelt.

Das zeigt sich auch in den Einschätzungen zur Ausstattung des Wohngebiets der Befragten. Die Angebote für Familien und Kinder werden überwiegend als gut, teilweise als hervorragend eingeschätzt. Nur mit den Freizeitangeboten für Jugendliche sind wesentlich mehr Befragte unzufrieden (48,8 Prozent) als zufrieden (28,3 Prozent, bei 22,9 Prozent der Antworten für »teils teils«). Zusammenfassend wird deutlich, dass Grünau derzeit weiter altert. Jüngere Haushalte, auch Familien ziehen zu, können allerdings momentan nicht die Verluste ersetzen. Grünau ist, insbesondere aufgrund der guten Infrastruktur sowohl familien- als auch seniorenfreundlich. In puncto jugendgemäße Angebote und in Sachen Seniorenfreudlichkeit im Wohnbereich gibt es aus Sicht der Bewohner aber noch Einiges zu tun.

Sigrun Kabisch / Katrin Großmann
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Intervallstudie 2009

Wohnzufriedenheit so hoch wie nie zuvor
Fortschreitende Alterung, Standort traditioneller Haushaltformen, Stadtteil für Jung und Alt, Positive Entwicklung, Grünau in 10 Jahren, Ein guter Freund

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