Platten aus 16-Geschosser werden zu einem Kletterparadies
Leipzig ist nicht sehr reich an Gebirgen…
…dem will die
Wohnungsgenossenschaft Transport eG abhelfen, auch wenn sie eigentlich keine Schuld daran
trägt. Doch beginnen wir von vorn. Grünau, das mit 38.000 Wohnungen drittgrößte Neubaugebiet
auf dem Territorium der damaligen DDR, hat, was die Entwicklung seiner Infrastruktur betrifft,
in den letzten Jahren einen fast stürmischen Wandel erlebt. Knapp ein Sechstel aller Leipziger
lebt nach wie vor in Grünau. Wohnungsgenossenschaften und - gesellschaften sowie die
»Zwischenerwerber«
, Wissenschaftler und Architekten trafen sich mit den
Bürgern, entwickelten im »Planspiel Grünau«
Konzepte für den Stadtteil. Für
die WOGETRA gehört dazu, im Zentrum an der Stuttgarter Allee, einen Block zu sanieren, der in
seiner Optik wie seinem Standard über dem Durchschnitt liegt und mit attraktiven Ladenfronten
die urbane Mitte des Stadtbezirkes signalisiert. Eine richtige Flaniermeile soll hier
entstehen.
Wenn der Stadtbezirk an Attraktivität gewinnen soll, dann braucht es in erster Linie auch für die jungen Grünauer spannende Angebote, die das Leben hier interessant machen und wohl auch dazu beitragen, dass Grünau seinen guten Ruf behält. Warum soll man also nicht die Platten eines nicht mehr benutzten Blockes für ein solches Angebot verwenden. In dem Architekturbüro Skirl und Heinrich fand sich der richtige Partner, die Stadt zog mit und stellte preisgünstiges Bauland und Fördermittel bereit. Die LWB, der das ehemalige schon lange leerstehende Arbeiterwohnheim in der Garskestraße 5 gehört, stellte dessen Platten zur Verfügung. (Balkonbrüstungen aus dem 11-Geschosser in der Stuttgarter Allee finden ebenfalls Verwendung.) Die Leipziger Bergsportläden engagierten sich als Sponsor und der Deutsche Alpenverein wird die Regie übernehmen und so mit fachlicher Kompetenz auch für Unfallfreiheit sorgen. Mit einem Y- förmigen Grundriss werden die zur Verfügung stehenden 600 Platten bis in 20 Meter Höhe aufgetürmt, natürlich entsprechend gesichert und anschließend mit Spritzbeton eingehüllt. So entsteht ein recht mächtiger Kletterfelsen mit Wegen verschiedener Schwierigkeitsstufen, der Grünau sicher in ganz Leipzig und darüber hinaus bekannter machen und auch Bergsportler aus den umliegenden Regionen anziehen wird.
Bleibt die Frage, wo entsteht der Kletterfelsen? Auf Vorschlag des ASW wurde eine zentrale
städtische Fläche auf dem Sportplatz WK 4 festgelegt. Dieser Standort wurde aufgrund der
besseren Rahmenbedingungen (großer Abstand zur Wohnbebauung, gute Erschließung und der
Möglichkeit einer Aufwertung des Sportplatzes usw.) ausgwählt. Die Kletteranlage in
unmittelbarer Nähe von »Grünauer Welle«
und »Völle«
liegt
im Einzugsbereich von 4 Schulen und kann somit auch im Rahmen des Schulsports genutzt
werden.
Zur Kletteranlage (20x20 m) gehört eine Fläche aus Fallschutzkies rund um den
Kletterbereich. Die Finanzierung des Projektes einschließlich einer naturnahen
Freiflächengestaltung erfolgt aus Eigenmitteln der WOGETRA, dem Förderprogramm WENG und zu
aquierierenden Sponsorengeldern. Die Pflege der Außenanlagen um die Kletteranlage erfolgt durch
das Sport- und Bäderamt.
Nach der Wende, so ergab es eine Untersuchung der Leipziger Stadtverwaltung, war die Wohnzufriedenheit in Grünau am größten von allen Stadtbezirken. Wer nicht zufrieden war, ist inzwischen weggezogen. Dass die anderen zufrieden bleiben und neue Grünauer dazu kommen, dazu tragen sowohl die attraktive Sanierung des Wohnblocks an der Stuttgarter Allee wie der neue Kletterfelsen bei.
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