Intervallstudie 2000
Teil 1 - Befragt und ausgewertet!
560 Grünauer Haushalte haben im März unseren Fragebogen zum »Wohnen in Grünau«
ausgefüllt
und zum vereinbarten Zeitpunkt zurückgegeben. Dafür allen Beteiligten noch einmal ein
herzliches Dankeschön! Die Mühe hat sich für Sie und uns gelohnt, denn wir haben nun ein sehr
genaues Bild von Grünau und seinen Bewohnern - und zwar im Unterschied zu manchem Vorurteil -
ein vorwiegend positives!
Heute beginne ich - wie versprochen - im »Grün-As«
mit der Auswertung der Befragung. Da fast
60% das Stadtteilmagazin nach eigenen Angaben kennen, ist die Chance groß, dass die Grünauer
nun erfahren, was aus der Aktion herausgekommen ist. Als erstes sollen Sie wissen, wer uns
geantwortet hat: Es waren Grünauer aller Altersgruppen, der Anteil der Jüngeren war etwas
geringer als der über 35jährigen, was aber in der Natur der Sache liegt.
Die Mehrheit der Grünauer ist lt. jüngster Statistik zwischen 40 und 55 Jahre alt, und genau diese Altersgruppen und die immer zahlreicheren Rentner haben den Fragebogen beantwortet, davon waren 43% Männer und 57% Frauen. Die Mehrheit war verheiratet, aber auch 13% Ledige, 12% Geschiedene, 9% Witwen bzw. Witwer und 7%, die in einer Lebensgemeinschaft leben, haben geantwortet. Die Mehrzahl sind Genossenschaftsmitglieder, rd. 20% sind LWB-Mieter und rd. 25% sind Mieter von Zwischenerwerbern wie Aubis oder Baywobau + Krulich.
86% wohnen in 5-6 geschossigen Häusern, 5% in 11-Geschossern und rd. 7% in 16-geschossigen Hochhäusern. Selbstverständlich waren alle Wohnkomplexe anteilmäßig in der Stichprobe vertreten. Besonders erfreulich war, dass nur rd. 10% die Antwort zu ihrem Haushalts- Nettoeinkommen verweigert haben (was ihr gutes Recht ist). Mit dieser Stichprobe (das sind die 560 Haushalte) können wir mit Fug und Recht behaupten, repräsentative Ergebnisse über die gegenwärtige Wohnzufriedenheit, aber auch über Wegzugsabsichten und Störfaktoren in Grünau erzielt zu haben. Das bedeutet, dass man mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen kann, dass im Durchschnitt alle Grünauer über ihre Wohnbedingungen so urteilen wie die in unserer Stichprobe.
Fast drei Viertel sind übrigens »Alt-Grünauer«
, d.h. sie wohnen schon länger als 10 Jahre in
Grünau, allerdings nicht alle in der gleichen Wohnung. Das bedeutet, dass rd. ein Viertel der
Befragten »Neu-Grünauer«
sind, also erst nach der Wende in Grünau eingezogen sind.
Ganz »neue«
Grünauer, die erst seit 1997 in Grünau wohnen, waren mit 13% auch vertreten. Es ist schon
bemerkenswert, wie allein die Wohndauer die Einstellungen zum Wohnquartier beeinflusst.
Nun zu einigen Ergebnissen: Mehr als die Hälfte (55%) sind der Meinung, dass sich das Wohnumfeld in den letzten 5-10 Jahren verbessert hat, nur 15% glauben, es habe sich verschlechtert. Das Image Grünaus konnte dagegen nicht mithalten: Nur 22% meinen, es habe sich verbessert. Da haben wir wieder den Widerspruch zwischen dem Selbstbild der Grünauer und dem Fremdbild der Außenstehenden, über den schon so oft nachgedacht, geschrieben und gesprochen wurde! Übrigens gibt es einen interessanten Unterschied in der Häufigkeit der Feststellung einer Verbesserung des Wohnumfeldes zwischen den Wohnkomplexen:
Wenn im Wohnkomplex 1 weniger als die Hälfte konstatieren, dass sich ihr Wohnumfeld verbessert
hat, liegt dies eventuell daran, dass es dort schon immer gut und gepflegt aussah? Aus dem
Wohnkomplex 5.2 kommen dagegen die meisten Klagen über mangelnde Sauberkeit, daher werden die
tatsächlichen Verbesserungen z.B. im Vergleich zu Anfang der neunziger Jahre, als die Zelte von
Allkauf u.a. auf den unbefestigten Freiflächen als »Einkaufstempel«
dienten, kaum noch
wahrgenommen. Vielleicht gibt es auch noch andere Erklärungen, die wir aus den
Befragungsergebnissen noch nicht erkennen konnten.
So schrieb uns ein Grünauer aus dem WK 5.2: »Wenn die Wohnung auch schön ist, aus den
Fenstern darf man nicht schauen. Überall nur Dreck und Müll. Wenn man das jeden Tag sieht,
macht das auf die Dauer krank. Dieses Umfeld wäre für uns einer der wichtigsten Gründe, hier
auszuziehen…«
.
Das ist die Meinung eines verheirateten 45-55-jährigen Mannes, der länger
als 10 Jahre in Grünau wohnt. Hier darf doch wohl die Frage erlaubt sein, wer diesen Dreck und
Müll verursacht, wer für seine Beseitigung verantwortlich ist, und warum wer das normale
Bedürfnis nach Sauberkeit im Wohnumfeld nicht respektiert?
Immerhin fühlt sich fast die Hälfte der Grünauer ohne Einschränkungen in Grünau wohl, die andere Hälfte macht dabei Einschränkungen geltend, aber nur 3% haben nichts für Grünau übrig. Das läßt hoffen.
Prof. Alice KahlProf. Alice Kahl führte im Jahr 2000 die Studie zum Leben in Grünau fort. Grün-As veröffentlichte 2000 und 2001 insgesamt sechs Artikel mit den Ergebnissen der Studie:
Ausgewertet Es geht aufwärts! Wer bleibt - wer geht? Ein guter Nachbar Wohnwünsche Image & Perpektive
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